Schon gewusst?
"Schon gewusst...?" ist meine monatliche Serie im ProHof Magazin. Es geht um wissenswerte, kuriose und überraschende Fakten aus der Region Hof.
September 2024 - Folge 105
1. Die Zahl der Cabrios in Deutschland ist allgemein in den vergangenen zehn Jahren etwas gestiegen. In Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen gibt es rund 30 Cabrios pro 1000 Einwohner. Der Zulassungsbezirk mit den meisten Cabrios ist das bayerische Starnberg. Dort kommen auf 1000 Einwohner 56 Pkw "mit offenem Aufbau". Die niedrigsten Cabriodichten finden sich dagegen in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen mit je 11. Bundesdeutscher Durchschnitt sind 26.1 Wie sieht es nun in der Stadt Hof und im Landkreis Hof aus? Aus den Zahlen, die ich von den Zulassungsstellen erhielt, ermittelte ich die hiesige Cabriodichte. In der Stadt Hof sind 489 Cabrios angemeldet, im Landkreis Hof 2.735 Stück. Das ergibt in der Stadt Hof rund 10 Cabrios und im Landkreis Hof 29 „Autos ohne festes Dach“ pro 1000 Einwohner.2
2. In Hof gibt es 77 Sackgassen. Leider hat die Stadtverwaltung nicht die Zahl parat, bei wie vielen davon es am Ende doch für Fußgänger und Fahrradfahrer weitergeht.
3. Der Wartturmweg ist laut Stadt Hof die steilste Straße in Hof, die Steigung in Prozent kann jedoch nicht angegeben werden.
4. Vor Schulen finden wir Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 km/h vor. Wie ich gesehen habe, wird in Rehau am Schulzentrum in den Sommerferien vor das stationäre 30-Schild ein 50-Schild „geklemmt“.
1) Quelle: Frankenpost online 20.6.2024, Starnberg hat Deutschlands höchste Cabrio-Dichte, dpa
2) Laut dem Einwohnermeldeamt lebten zum 1. April 2024 48.637 Menschen in Hof, laut Wikipedia 94.333 Einwohner zum 31. Dezember 2023 im Landkreis Hof
August 2024 - Folge 104
1. Im 16. Jahrhundert gab es zwei Apotheken in Hof, eine Untere und eine Obere. Die Untere ist die heutige Einhorn-Apotheke und die Obere das heutige „1897 Kaffeehaus“, die ehemalige Apotheke von Rücker. 1620 verfügte der Markgraf nach dem Tod des Besitzers der Unteren Apotheke, dass der Inhaber der Oberen, Michael Walburger, die Untere übernehmen musste. Die Obere wurde aufgelassen. Von 1620 bis 1697 existierte damit in Hof nur eine Apotheke, dann erteilte der Markgraf das Privileg zum Eröffnen einer neuen zweiten Apotheke.
2. Die zweite Apotheke fand ihren Standort in der Kirchgasse an der Michaeliskirche, gleich gegenüber der Unteren Apotheke. Dort war damals nur eine enge Gasse und kein Platz wie heute. Die Konkurrenz in der unmittelbaren Nachbarschaft löste heftige Proteste beim Apotheker Kretschmann aus. Erst, nachdem Bayreuth eine Strafe von 100 Gulden androhte, beruhigte sich die Lage.
3. Zum Dank für die Privilegierung wurde an der Apotheke dessen Wappen, siehe Foto, angebracht. Außerdem stand dadurch Mitgliedern der markgräflichen Familie dieses Haus offen und ein Zimmer zur Übernachtung bereit. Das war den Stadtoberen sehr recht, denn im Rathaus war es ziemlich unkomfortabel und das Schloss diente nur zu Verwaltungszwecken.
4. Beim Stadtbrand von 1823 brannte die Apotheke zum größten Teil ab. Der damalige Besitzer Erb erhielt als neuen Standort das abgebrannte Gebäude in der Bürgerstraße 2 zugewiesen, welches zügig wieder errichtet wurde. Man durfte das markgräfliche Wappen mitnehmen und so finden wir es heute noch vor.
Quelle: Unveröffentliches Manuskript und Aussagen von Rainer Krolop, Gästeführer
Juli 2024 - Folge 103
1. Das Hofer Rathaus ist das erste Mal im Jahr 1502 dokumentiert. Wann das allererste Rathaus erbaut wurde, ist nicht bekannt und niemand weiß, wie das Gebäude aussah. Es befand sich ungefähr an der Stelle, an der auch das heutige Rathaus steht, aber wohl ein paar Meter versetzt.1
2. 1566 wurde das neue Rathaus, wie wir es heute kennen, eingeweiht. Wussten Sie, dass es gar keine Selbstverständlichkeit ist, dass ein Rathaus einen Turm hat, der auch noch öffentlich zugänglich ist? Auf einer entsprechenden Liste in Wikipedia sind nur 17 Rathäuser in Deutschland aufgeführt – inklusive Hof.2
3. Im Erdgeschoss des Rathauses war eine Büttelstube, eine Polizeistation mit Arrestzelle untergebracht, wo auch Folterungen von Verdächtigen stattfanden. Bis zur Verstaatlichung der Polizei gab es eine Wachstube, zu der ein Haftraum gehörte. Zum 1.10.1971 zog dort ein Teil der Stadtverwaltung ein.1
4. Die Hofer Stadtverwaltung richtete bereits 1972 einen automatischen Anrufbeantworter als „Kummerkasten“ für die Bürger ein! Sie konnten Beschwerden und Anregungen hinterlassen. Am ersten Tag wurde der Anrufbeantworter 71 Mal benutzt, ohne dass jemand eine Nachricht hinterließ. In den folgenden 4 Tagen wurden 30 Nachrichten aufgesprochen.3 Wie lange dieser Service bestand, entzieht sich meiner Kenntnis.
1) Aus Broschüre „450 Jahre altes Rathaus Hof - ein Streifzug durch die Geschichte“ von Dr. Arnd Kluge
2) wikipedia.org/öffentlich_zugängliche_Rathaustürme
3) Nordbayerischer Kurier 18.10.1972
Juni 2024 - Folge 102
1. Wussten Sie, dass es im Landkreis Hof sieben Naturschutzgebiete gibt? Das größte Naturschutzgebiet ist seit 1997 das Höllental (Foto). Das nächstkleinere Gebiet ist „Südliche Regnitz und Zinnbach“ bei Regnitzlosau. Dann folgen kleinere Naturschutzgebiete wie die Wojaleite, die Thüringische Muschwitz bei Carlsgrün, das Thronbachtal bei Schauenstein, der Tannbach bei Mödlareuth und der Waldsteingipfel. Letzteres ist bereits seit 1950 ein Naturschutzgebiet und damit das älteste im Landkreis Hof.1
2. Auch ich habe das Fichtelgebirge bisher immer mit Fichten assoziiert. Das war aber grundfalsch. Wie Pollenanalysen zeigen, gab es im nordbayerischen Raum einen Buchen-Tannen-Fichten-Mischwald, als der Name des Gebirges entstand. Erst infolge des Erzbergbaus wurden die Laubhölzer stark dezimiert und die schneller wachsenden Fichten angepflanzt. Über den Namensursprung wird immer noch spekuliert. Nach der am häufigsten zu lesenden Theorie heißt es, der in einer Urkunde von 1317 genannte „Vythenberg“ war der heutige Ochsenkopf, an dem sich das Bergwerk Sankt Veit befand. „Vyt“ entspricht dem heutigen „Veit“. Aus dessen Namen entwickelte sich „Vichtel“ oder „Fichtel“, das sich später auf das gesamte Gebiet des heutigen Fichtelgebirges übertrug.2
3. Im Jahr 1971 wurde auf einer Fläche von 1.020 Quadratkilometern der Naturpark Fichtelgebirge geschaffen. Wussten Sie, dass sich kleinere Teile davon auch in Tschechien befinden und er dort „Přirodní park Smrčiny“ (deutsch: Naturpark Fichtelgebirge) heißt?2
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Naturschutzgebiete_im_Landkreis_Hof
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Fichtelgebirge
Mai 2024 - Folge 101
1. Kaum jemand weiß, dass die Hofer Einsteighalle des alten Bahnhofs gemeinsam mit dem Hamburger Bahnhof in Berlin die älteste erhaltene Bahnhofshalle Deutschlands ist und die einzige, die faktisch unverändert existiert.1
2. Die Hofer Einsteighalle am Hallplatz wurde 1851/52 errichtet und im November 1852 in Betrieb genommen. In die Einsteighalle führten vier Gleise – je zwei der bayerischen und zwei der sächsischen Eisenbahn, wie man an den vier Toren auf dem Foto sieht. Am Ende der Gleise waren handbetriebene Drehscheiben, die eine eingefahrene Lokomotive sofort auf das Nebengleis versetzte . So konnte sie wieder aus der Einsteighalle hinausfahren. Durch dieses Vorgehen wurde die Rauchbelästigung minimiert. Trotzdem wurde die Einsteighalle von den Hofern als „Rauchkessel“ bezeichnet. Konzipiert wurde die Halle vom Baumeister des bayerischen Königs, Friedrich Bürklein, der auch durch den Bau der Maximilianstraße in München bekannt wurde.2
3. Wussten Sie, dass der Würzburger alte Bahnhof der Hofer Einsteighalle aufs i-Tüpfelchen genau glich? Der Würzburger alte Bahnhof hatte zwar einen anderen Architekten, aber abgeguckt hat er wohl nicht, da der Auftraggeber in beiden Fällen der gleiche war und es klare Vorgaben für die Architektur gab. Alle „Hochbauten“ an den Strecken der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn sollten demnach im Kern ähnliche Formen aufweisen. Bei Hof und Würzburg betrifft das sowohl die Hallen, als auch den Mittelteil mit tempelartigem Giebel, der in Hof aber durch die Architektur der Stadtpost ersetzt wurde.2
1) „Die Bahnhöfe der Ludwig-Süd-Nord-Bahn“ von Beatrice Sendner-Rieger
2) https://www.hof-lnv.de/geschichtstafeln und Korrespondenz mit Dr. Adrian Rossner
Foto Würzburg: https://wuerzburgwiki.de aus dem Bestand des Stadtarchivs Würzburg
April 2024 - Folge 100
1. Nicht, dass mir die Künstliche Intelligenz für „Schon gewusst…?“ die Arbeit abnehmen sollte. Ich war einfach neugierig, was kostenlose Chatbots über Hof wissen und ob die Angaben, die sie machen, schon tauglich sind. Als Beispiel nahm ich den Otterberg und gab die Frage ein: „Ich möchte Informationen über den Otterberg in Hof an der Saale.“ Die Antwort dauerte nicht lange: „Der Otterberg in Hof ist ein markanter Hügel, der sich im Norden der Stadt befindet. Er ist bekannt für seine schöne Aussicht auf die Umgebung und wird oft von Einheimischen und Touristen besucht, um die Natur zu genießen. Der Berg ist auch ein beliebtes Ziel für Wanderer und bietet verschiedene Wanderwege für alle Schwierigkeitsgrade. Zudem befindet sich auf dem Gipfel des Otterbergs eine kleine Kapelle, die zum Verweilen und zur Besinnung einlädt. Insgesamt ist der Otterberg ein idyllischer Ort, der Ruhe und Erholung bietet.“ Nanu, im Norden? Der Otterberg und Touristen? Mit verschiedenen Wanderwegen für alle Schwierigkeitsgrade? Höchstens ein paar Spazierwege. Und die absolute Lachnummer ist dazu noch die Kapelle auf dem Gipfel.
2. Man kann ja mit der Künstlichen Intelligenz kommunizieren und nichts lag näher, als zumindest das mit der Kapelle klarzustellen – angeblich lernt die K.I. ja. Die Antwort: „Es tut mir leid für die falsche Information. Vielen Dank für die Korrektur. Der Otterberg in Hof an der Saale ist dennoch ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Naturfreunde, da er einen schönen Ausblick auf die Umgebung bietet und sich gut für Spaziergänge eignet. Es tut mir leid für die Verwirrung und danke für die Richtigstellung.“
3. Als ich ein paar Tage später wieder die gleiche Frage nach dem Otterberg stellte, haute der Chatbot schon wieder die Kapelle heraus. Fazit: Ich muss mir noch keine Sorgen machen, dass die K.I. mich in Sachen „Schon gewusst…?“ arbeitslos macht.
März 2024 - Folge 99
1. Nach dem großen Hofer Stadtbrand 1823 wurde das neue Rathaus im neugotischen Stil errichtet, das Dach und die Turmspitze erhielten einen Zackenfries, siehe Foto.1
2. Wussten Sie, dass in der Stadt Weimar um 1837 ebenso ein Stadtbrand wütete, das Rathaus Opfer der Flammen wurde und das neue Rathaus 1841 nach dem Vorbild des Hofer Rathauses fertiggestellt wurde?1
3. 1951 wurde am Hofer Rathaus der Zackenfries auf Dach und Turm entfernt. Damit ging jedoch die in Deutschland einzigartige Gestaltung des Turmes verloren.1
4. Entfernt wurde auch die flache Plattform aus Granitplatten entlang der Ostseite. Sie bestand aus acht Pfeilern aus Rehauer Granit, die mit sieben eisernen Ketten verbunden waren. Dieses Zeichen städtischer Hoheit wurde als verkehrsstörend empfunden und ebenfalls 1951 weggerissen.1
5. Wussten Sie, dass es eine Sage zu diesen Ketten gibt? Jede von ihnen soll die Kraft besessen haben, gute und böse Menschen voneinander zu unterscheiden. Die Guten konnten die Kette wie Butter durchbeißen, aber die Bösen blieben mit ihren Zähnen so lange darin stecken, bis sie ihre Missetat bekannt hatten. In Erinnerung sagte man noch im 20. Jahrhundert zu den Kindern, die am Rathaus vorbeigingen, dass sie Ketten beißen müssen, um ihre Bravheit zu beweisen.2
1) Ausstellung „1823 – Architekturjuwel Hofer Neustadt. Häusergeschichten vom Stadtbrand bis heute“ im Museum Bayerisches Vogtland – zu sehen bis 7. April 2024
2) Sagen aus Bayerns Nordostgebieten von Andreas Reichold
Februar 2024 - Folge 98
1. Am Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl Hofs wegen der rasanten industriellen Entwicklung beträchtlich. Das wirkte sich auch auf die Schülerzahl in den Volksschulklassen aus – um 1900 gab es 5.000 Schüler und Schülerinnen in 69 Klassen. Schulhausneubauten wie die der Sophienschule waren die Folge. Wussten Sie, dass damals konkretes Anschauungsmaterial für den Unterricht in das Jugendstil-Gebäude einfloss? Wenn man vor der Schule steht, entdeckt man am linken Ende der Fassade drei Halbsäulen übereinander. An diesen konnte die Hofer Schuljugend fernab von originalen antiken Bauwerken die klassischen Säulenordnungen dorisch (unten), ionisch (Mitte) und korinthisch (oben) kennenlernen.1
2. Wussten Sie, dass es bereits ab dem 17. Jahrhundert Brandversicherungen gab? Vielerorts wurden sie zu Pflichtversicherungen für Hausbesitzer, so auch in Hof im frühen 19. Jahrhundert. Gott sei Dank, denn nach dem verheerenden Stadtbrand von 1823 konnten „Brandgelder“ ausgezahlt werden: Ein Drittel der Versicherungssumme, wenn der erste Stock des abgebrannten Hauses wiederaufgebaut war, ein Drittel, wenn das Gebäude ein Dach vorwies und das letzte Drittel, wenn der Innenausbau abgeschlossen und als vorschriftsmäßig eingestuft wurde. Auf diese Weise sollten Hausbesitzer zu schneller Bautätigkeit animiert werden.2
1) Infoschild Hofer Geschichtswege Nr. 38 vor der Sophienschule
2) Ausstellung „1823 – Architekturjuwel Hofer Neustadt. Häusergeschichten vom Stadtbrand bis heute“ im Museum Bayerisches Vogtland – zu sehen bis 7. April 2024
Januar 2024 - Folge 97
1. Früher gab es in Hof verschiedene Polizeiwachen bzw. Polizeidienststellen, während es heute nur noch eine zentrale Polizeiinspektion in der Kulmbacher Straße 101 gibt. Wussten Sie, dass es am Pestalozziplatz einmal eine „Polizeiwache 3“ gab, die für das Vertl zuständig war? 1902 bezog die Hofer Stadtpolizei das eigens für sie errichtete kleine Polizeigebäude, von den Hofern liebevoll „Polizeiheisla“ genannt. Zwischen 1935 und 1945 war es ein Heim für die Hitlerjugend und diente dann einem städtischen Arbeiter und seiner Familie als Wohnung. Von 1949 bis 31.3.1958 nutzte es aber wieder die Polizei. Danach zog die Bauleitung für den Um- und Erweiterungsbau der Berufsschule ein und schließlich wurde es abgerissen.1
2. Die Polizisten in dieser „Polizeiwache 3“ ließen sich von der Porzellanfabrik Moschendorf eigene Bierkrüge mit eineinviertel Liter Inhalt herstellen. Die Ordnungshüter holten sich – auch während der Dienstzeit - damit täglich in der gegenüberliegenden Gaststätte „Rotes Schloß“ (heute Pizzeria) frischen Gerstensaft und löschten ihren Durst. Heute ist das nicht mehr vorstellbar. Ein Leser des ProHof-Magazins besitzt noch einen solchen Bierkrug, wusste um die Geschichte dahinter und wandte sich dankenswerterweise an mich. Er vermutet, dass es nicht mehr viele solcher „Polizeiwache 3“-Bierkrüge gibt.
1) Quelle: 700 Jahre Polizeigeschichte Polizeidirektion Hof von Rudolf Kießling
Dezember 2023 - Folge 96
1. Wussten Sie, dass auf der Insel Norderney ein Stückchen Hofer Land zu finden ist? Ein ca. 2500 Kilogramm schwerer Stein aus Silberbach bei Konradsreuth wurde in einem 13 Meter hohen Obelisken verbaut, der an die Reichseinigung von 1871 und an die Person Kaiser Wilhelms I. (1797-1888) erinnern soll. Es gibt in Deutschland viele verschiedene Kaiser-Wilhelm-Denkmäler, aber das Monument in Norderney ist besonders, da es aus unterschiedlich großen Steinblöcken aus 75 Städten und Provinzen des Deutschen Reiches besteht. 61 Steine davon sind mit dem Namen des Herkunftsortes gekennzeichnet. Wie kam es nun zu dem Stein aus Silberbach? Norderney hatte Städte aus allen Gauen des Landes um Steine für ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal gebeten. 1890 entschied der Hofer Stadtmagistrat, auch einen Felsblock zu spenden. Eine Speditionsfirma transportierte den Silberbacher Eklogitstein mit der Gravur „Hof a. d. Saale“ nach Norderney. Das Geld der Norderneyer reichte nicht aus, um das 15.000 Goldmark teure Denkmal zu errichten und man hoffte, die restlichen 3.000 Mark auch aus den Gauen zu erhalten. Die Stadt Hof spendete 25 Goldmark (heute ca. 450 Euro) ans "Lokal-Comité Norderney". Das Geld floss auch aus anderen Städten reichlich und der Obelisk konnte am 2. September 1899 feierlich enthüllt werden.1
2. HOF ist die Abkürzung für die chemische Formel von "Hypofluorige Säure", die ein sehr starkes Oxidationsmittel ist.2
1) Quellenangabe u.a.: Frankenpost online 25.2.2019 "Geld und Stein für den Kaiser" von L. Kaupenjohann
2) https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hypofluorige_Säure
Foto: Julian Botschan, Grafik Strukturformel: Wikipedia
November 2023 - Folge 95
1. Wussten Sie, dass die Michaeliskirche einmal drei wertvolle Altäre beherbergte, die aber mit der Zeit weggegeben und damit vor dem Stadtbrand 1823 gerettet wurden? Der auf 1511 datierte Marienaltar wurde ursprünglich für die erste Kapelle der Michaeliskirche geschnitzt, war aber durch die Reformation frei geworden. In der Hospitalkirche wurde er 1557 weiterverwendet. Da im Markgräflerkrieg (1553) das Innere der Lorenzkirche ausgebrannt und geplündert worden war, brachte man Teile des Hertnid-von-Stein-Altars - auch im Jahr 1557 - aus der Michaeliskirche in die Lorenzkirche. Die Flügel des Hertnid-von-Stein-Altars, der 1466 in der Michaeliskirche errichtet wurde, sind mit Tafeln eines ehemaligen Altars der Lorenzkirche kombiniert worden. Der „Hofer Altar“ von 1465 war zunächst der Hochaltar für die Michaeliskirche. Jedoch entschied der Hofer Stadtrat, den Altar im Jahr 1811 König Max I. Joseph von Bayern – den Namensgeber des Maxplatzes - zu schenken. Der Altar steht heute in der Alten Pinakothek in München.
2. Die Hofer Feuerwehr hatte im Jahr 2022 mit 86 Kleinbränden, 11 Mittelbränden und 4 Großbränden zu kämpfen. Am Stichtag 12.10.2023 waren es in diesem Jahr bereits 89 Kleinbrände, 7 Mittelbrände und 4 Großbrände. 2022 hatte die Feuerwehr insgesamt 603 Einsätze. 211 Einsätze – der Großteil - fielen in den Bereich „Technische Hilfeleistung“, d.h. wenn mit technischen Hilfsmitteln Personen gerettet oder Sachwerte geschützt werden. Verkehrsunfälle mit technischer Hilfeleistung werden aber noch extra angegeben – es kommen noch 22 solche Einsätze dazu.1
1) https://www.ffwhof.de/einsaetze/einsatzarchiv
Oktober 2023 - Folge 94
1. Bei einem Spaziergang fiel mir explizit die Bushaltestelle namens „Rosenhof“ auf und ich fragte mich, ob es denn in der Nähe einen Bauernhof oder ein Gut gegeben hätte. Es gibt ja den Rosenbühl, aber ein Rosenhof war mir unbekannt – genauso den zwei Hofer Geschichtsexperten, die ich danach gefragt hatte. Schließlich kam ich doch noch dahinter: Der Rosenhof ist das Wohngebiet, das sich gegenüber der Bushaltestelle an der Äußeren Bayreuther Straße befindet und Ende der 1990er-Jahre gebaut wurde. Der Name „Rosenhof“ ist die Erfindung einer Werbeagentur!
2. Im Juli schrieb ich bereits, dass die höchste „Gipfel“ im Stadtgebiet der Kulm mit 614 Metern ist. Mit 562 Metern ist der Silberberg die zweithöchste Erhebung in Hof.1
3. Die Saale mit 413 Kilometern ist der sechstlängste Fluss in Deutschland, gemessen an den Kilometern, die die Flüsse in Deutschland fließen.2
4. Im Jahr 1999 wurde der Flughafen Hof-Pirk in Flughafen Hof-Plauen umbenannt. Er heißt immer noch so, obwohl im Mai 2016 die Stadt Plauen beschloss, den Verkehrslandeplatz zukünftig nicht mehr zu subventionieren.
5. Baurat Gottlob Thomas begann im Jahr 1872 mit der Bepflanzung des bis dahin ziemlich kahlen Labyrinthberges.
1) AZV Hof Newsletter vom 23.6.2023
2) https://www.kurz-mal-weg.de/reisemagazin/
September 2023 - Folge 93
1. „Da bist du aber auf dem Holzweg“, sagt man oft, wenn das Gegenüber sich in einer Sache irrt. Woher kommt diese Redewendung? Hatten Holzfäller früher einen Baum gefällt, wurde der Stamm mit dem Pferd weggeschafft. Dabei entstand auf dem Waldboden eine Schleifspur, die oft wie ein richtiger Weg aussah. Folgte man einem solchen Weg, landete man aber meist in einer Sackgasse beim Baumstumpf. Man hatte sein Ziel also nicht erreicht. In Carlsgrün bei Bad Steben und in Naila gibt es jeweils eine Straße, die tatsächlich „Holzweg“ heißt und so auf Plänen eingezeichnet ist. Die Regnitzlosauer Einwohner nennen einen aus dem Ort führenden Feldweg im Volksmund scherzhaft „Holzweg“, doch der erhielt heuer offiziell den Namen „Am Energiepark“. Umgangssprachlich wird es wohl immer der Holzweg bleiben.
2. Wussten Sie, dass es eine Sage von einer Weißen Frau im Hofecker Schloss gibt? Sie durchwanderte alle Tage in der Geisterstunde das Schloss und kehrte wieder zur Gruft zurück. Es gibt verschiedene Begebenheiten mit ihr. Sie wurde beispielsweise oft vom Gärtner beobachtet. In seinem Bett ließ sie niemanden außer ihn schlafen. Lag doch einmal jemand anders darin, so warf sie ihn oder sie heraus. Andere Knechte, die morgens nicht aufstehen wollten, warf sie ebenso kurzerhand aus dem Bett. Einmal kehrte ein Knecht von einer Besorgung zum Schloss zurück. Da griff sie nach seiner Hand und führte ihn heim. Gleichzeitig hörte man vom Schloss her ein Rauschen. Als sie an der Gruft vorbeikamen, ließ sie seine Hand los und das Rauschen hörte auf.1 Ist die Weiße Frau heute auch noch gesehen worden?
1) Sagen aus Bayerns Nordostgebieten von Andreas Reichold
August 2023 - Folge 92
1. Wussten Sie, dass Oberfranken fast 200 Kirchen im Stil der Markgrafenzeit besitzt? Alleine im Hofer Land gibt es 26 Markgrafenkirchen. Typisch für Markgrafenkirchen ist der sogenannte Kanzelaltar, bei dem die Kanzel mit dem Altar kombiniert ist, siehe Foto von St. Peter und Paul in Döhlau. Allerdings stellt dies kein Muss für eine Markgrafenkirche dar: Die Hofer Hospitalkirche und die Kirchen in Berg, Issigau, Joditz, Köditz, Pilgramsreuth, Sparneck, Stammbach und Weißdorf haben alle keinen Kanzelaltar.1 Isaar ist in meinen Augen ein Sonderfall – dort befindet sich eine räumlich getrennte Kanzel hinter dem Altartisch. Kanzelaltäre gibt es seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Später gab es jedoch Kritik, die sich hauptsächlich darauf bezog, dass der Pfarrer mit schmutzigen Schuhen über dem Altartisch steht. 1822 wurde in der Lorenzkirche einer der letzten Kanzelaltare gebaut.
2. An einem Novembermontag 1972 sollte Rudi Carrell nach Hof kommen, um auf der Bühne des Central-Theaters aufzutreten. Das Central-Theater in der Altstadt war damals nicht nur ein Kino, man konnte dort auch andere Veranstaltungen stattfinden lassen. Doch aus dem Event wurde nichts, die vielen Gäste wurden heimgeschickt. Rudi Carrell war wegen eines Fehlers im Terminplan von seinem Tournee-Ausgangsort Nürnberg nicht nach Hof, sondern nach Weiden gefahren. Ein Telefonat klärte den Irrtum, der leider wegen dichten Nebels nicht korrigiert werden konnte.
1) eigene Recherchen (>> ein pdf mit den Standorten von Markgrafenkirchen im Hofer Land)
Juli 2023 - Folge 91
1. Wussten Sie, dass Hof auf sieben Hügeln liegt? Andere Städte wie Rom, Lissabon, Bamberg oder Istanbul, auf die das auch zutrifft, werben bewusst mit dieser Eigenschaft. Warum macht das Hof eigentlich nicht? Das Attribut wertet die Städte auf, es macht sie geheimnisvoll und attraktiv.
2. Es gibt in meinen Augen jedoch Unstimmigkeiten, welche Hügel in Hof diese sieben Hügel überhaupt sind. Laut Wikipedia ist die Stadt im Uhrzeigersinn von folgenden Erhebungen umgeben: 1. Labyrinthberg mit dem Labyrinthturm, 2. Eichelberg - ebenfalls am Theresienstein, 3. Wartberg mit dem Wartturm, 4. Otterberg, 5. Rosenbühl mit dem Bismarckturm, 6. Kulm (mit 614 Metern die höchste Erhebung im Stadtgebiet) und 7. Teufelsberg. Vor ca. 15 Jahren war ich der Frage schon einmal nachgegangen und hatte das Vermessungsamt in der Klosterstraße aufgesucht. Heute heißt das Amt „Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Wunsiedel mit Außenstelle Hof“. Der zuständige Mitarbeiter zeigte mir die Stadtansicht von oben mithilfe eines 3-D-Programmes, siehe entsprechend nachgebaute Karte oben. Die Erhebungen lauten da: 1. Vogelherd/Lerchenberg, 2. Innenstadt, 3. Labyrinth- und Eichelberg, 4. Kulm, 5. Zobelsreuth/Rosenbühl, 6. Otterberg und 7. Erlalohe/Wartberg. Haben Sie auch eine Meinung dazu?
Juni 2023 - Folge 90
1. Haben Sie schon die Kneipp-Oase am Bongossistollen bei Kleinschloppen entdeckt? An dieser Rast- und Erholungsstätte kann man sich an heißen Tagen sehr gut abkühlen. Wie entstand diese Anlage an dem Radweg oberhalb der Ortschaft? In den Jahren von 1897 bis 1899 wurde eine Bahnlinie von Kirchenlamitz-Ost nach Weißenstadt erbaut. Um den Schloppenbach zu überbrücken, musste ein hoher Damm gebaut werden. Der Durchlass für den Schloppenbach wurde in Form eines Ei‘s aus heimischem Granit errichtet. Eine zugewanderte Spezialfirma aus Südtirol namens Perruzzi übernahm dieses schwierige Bauwerk, so entstand der ,,Perruzzi-Stollen". Durch die Stilllegung der Bahnlinie nach knapp 100 Jahren verwilderte das Gelände zunehmend. Herbert Kießling, ein Kleinschloppener Bürger, hatte die ldee, den Schloppenbach-Durchlass zum Wassertreten zu benutzen. Diese Idee wurde der Landjugend Reicholdsgrün als Auftrag für die 72-Stunden-Aktion übertragen. In einer beispiellosen Aktion wurde tatsächlich in der vorgegebenen Zeit die Kneipp-Oase errichtet. Durch ein Missverständnis wurde der ,,Perruzzistollen" zum ,,Bongossistollen".1
2. Die Leuchtschrift-Installation im Boden vor dem Eingang des Hofer Theaters ist 30 Meter lang. Es ist dieser Spruch von Johann Wolfgang von Goethe zu lesen: “Genau aber genommen, so ist nichts theatralisch, was für die Augen zugleich symbolisch ist, eine wichtige Handlung, die auf eine noch wichtigere deutet.”
1) https://noerdliches.fichtelgebirge.bayern/
Mai 2023 - Folge 89
1. Als ich das Felsengebilde „Wachende Jungfrau“ in einem kleinen städtischen Park westlich von Kirche und Schloss in Schauenstein besichtigte, fiel mir danach dort noch ein weißer Pavillon auf, in dem unter dem Dach kurioserweise ein großes Uhrenziffernblatt angebracht war, siehe Foto. Natürlich wollte ich wissen, was es damit auf sich hat und fragte im Rathaus nach. Da vor eineinhalb Jahren die Stadtkirche St. Bartholomäus renoviert wurde und man auch die zwei Ziffernblättern der Turmuhren austauschte, hatte man die alten sozusagen „übrig“ und wollte sie einem neuen Zweck zuführen. Das eine wurde in dem Pavillon untergebracht und für das zweite sucht man noch einen Einsatzort. Übrigens, wenn in Schauenstein eine Hochzeit stattfindet, werden die Zeiger auf dem Uhrenblatt in dem Pavillon auf den Beginn der Trauung eingestellt.
2. Volkmannsgrün ist ein Stadtteil der Stadt Schauenstein. Es gibt dort die Sage, dass in vergangener Zeit ein berittener Soldat samt seinem Pferd und in voller Ausrüstung in dem Sumpf eines ausgelassenen Teiches versunken sein soll. Tatsächlich wird jetzt bald nach ihm gesucht. Die Arbeitsgemeinschaft Hohlraumforschung, die dem Langnamenverein angehört, hat die Genehmigung vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, mit einem Bodenradar den Boden zu untersuchen. Mit dem Gerät kann man unter günstigen Bedingungen bis zu 16 Meter störungsfrei in den Untergrund sehen. Zuerst wählt man eine quadratische Fläche, die an die örtliche Beschaffenheit des Geländes angepasst ist. Falls der Reiter dort nicht gefunden wird, wird weitergesucht.
April 2023 - Folge 88
1. Wir haben im Hofer Land einige Berggipfel, aber es gibt weit und breit kein Gipfelbuch, wo Wandernde einen Gruß hinterlassen können. Ausnahme: Nur auf dem Ahornberg, mit 673 Metern die höchste Erhebung zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge, findet man ein Gipfelbuch in einem metallenen Kasten. Das ganze Gipfelgelände ist ein interessanter Ort. Ein Wasserhäuschen mit Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung und der künstliche Hügel dazu wurde 1970/1971 gebaut. Im November 1990 gelang es dem Ahornberger Kirchenvorstand durch Spenden und freiwillige Helfer, auf dem Gelände ein 8 Meter hohes Kreuz errichten zu lassen. Es wurde von einer Weißlenreuther Zimmerei aus dem Holz eines Waldbauern aus Jehsen hergestellt. Das Kreuz soll als Zeichen des Friedens zwischen Gott und den Menschen sprechen, ist auch von der Autobahn aus zu sehen und wird in der Adventszeit beleuchtet. Außerdem wurde damals eine Richtungsplatte installiert, die die umliegenden Gipfel mit deren Entfernung abbildet. 2019 hat die vorbildlich engagierte Landjugend Reuthlas in einer 70-Stunden-Aktion unter anderem einen Unterstand und eine Hütte an das Wasserhäuschen gebaut, damit eine Rast auch bei schlechtem Wetter und ungemütlichem Wind möglich ist.
2. Für 15 Millionen Francs verkaufte Kaiser Napoleon die Provinzen Bayreuth und Hof im Jahr 1810 an Bayern. 2,07 Euro war im Jahr 2006 ein Franc von 1803 wert, d.h. die damaligen 15 Millionen Francs entsprächen mehr als 31 Millionen Euro.1
1) https://www.histoire-genealogie.com
März 2023 - Folge 87
1. Dieses Foto gelang mir 2016, als an der Stelle noch das Kaufhof-Gebäude in der Altstadt stand. Ich wunderte mich damals schon über die eigenartig geformten Masten auf dem Dach, aber ich erfuhr erst dieses Jahr, was es damit auf sich hat. Es sind sogenannte "Hermes-Fahnenmasten“ aus den 60er Jahren! Die Flügel aus Metall standen bundesweit auf allen Kaufhof-Warenhäusern und galten als Symbol für Aufschwung und Handel in der Stadt. In Hof sollten diese stolzen Fahnenmasten beim Umbau des Gebäudes in ein Hotel einfach zum Alteisen geworfen werden. Doch Stadtheimatpfleger Leo Reichel konnte die Stücke retten. Unter anderen waren lange Gespräche bis hin zur Kaufhof-Konzernleitung in Köln nötig.
2. Bei uns gibt es ja den 547 Meter hohen Otterberg im Süden Hofs. Wussten Sie, dass es eine Stadt Otterberg gibt? Sie liegt auf einer Höhe von nur 247 Metern im Landkreis Kaiserslautern und hat rund 5400 Einwohner. Bekannt ist das kleine Städtchen durch den Shaolin Temple Europe, in dem Shaolin-Mönche ausgebildet werden.1
3. Hof ist die drittgrößte Stadt Oberfrankens nach Bamberg und Bayreuth. Deutschlandweit liegt Hof momentan auf Platz 230 auf einer Liste von ca. 700 Städten über 20.000 Einwohnern.2
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Otterberg
2) wikipedia/Groß-_und_Mittelstädte_in_Deutschland (zugegriffen am 8.2.2023)
Februar 2023 - Folge 86
1. In Stadt und Landkreis Hof befinden sich nach meinen Recherchen 17 offizielle Aussichtsplattformen und -türme. Ein Teil davon ist immer begehbar, ein Teil ist in den Wintermonaten geschlossen, für manche braucht man einen Schlüssel und manche sind (noch) geschlossen wie der Bismarckturm oder Wiedeturm:
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Geroldsgrün: Frankenwarte Hirschberglein
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Geroldsgrün: Wasserwarte auf dem Langesbühl bei Steinbach
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Helmbrechts: Aussichtsturm Öko-Station
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Helmbrechts: Wartturm auf dem Kirchberg
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Hof: Bismarckturm
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Hof: Rathausturm
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Hof: Turm am Labyrinth
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Hof: Wartturm – nicht begehbar
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Issigau: Wiedeturm
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Köditz: Petersgratblick mit Aussichtsplattform bei Joditz
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Lichtenberg: Schlossbergturm
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Münchberg: Rohrbühlturm
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Schwarzenbach a.d.S.: Schönburgwarte am Großen Kornberg
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Schwarzenbach a.W.: Prinz-Luitpold-Turm auf dem Döbraberg
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Stammbach: Weißensteinturm
- Zell i. F.: Aussichtskanzel Arnsteinfelsen
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Zell i. F.: Schüssel auf dem Großen Waldstein
2. Auf dem Plateau der Petersgratblick-Plattform wurde nach dem Krieg sogar ein Haus gebaut, das bis zum Ende der 60er Jahre auch bewohnt wurde. Ende der 70er Jahre musste es aber abgerissen werden. Die steinernen Terrassenplatten sind ein letzter Überrest davon.1
1) www.stadtlandhof.de/petersgratblick-bei-joditz/
Januar 2023 - Folge 85
1. Wussten Sie, dass auf einer weltweit in dieser Form einzigartigen Internetplattform verschwindende Geräusche gesammelt werden und dass darauf das exemplarische Geräusch eines Kaugummiautomaten aus Hof kommt? An dieser kleinen Kuriosität sind auch noch mein Mann und ich Schuld. Wir erfuhren von „Conserve the Sound“ im Fernsehen und fragten uns sofort, ob dort auch schon der typische Klang eines Kaugummiautomaten zu finden ist. Die werden ja immer seltener. Natürlich nicht! So nahmen wir Kontakt mit den Betreibern auf und durften tätig werden. In Krötenbruck fanden wir einen prima funktionierenden Kaugummiautomaten, den wir fotografierten und für den wir ein paar 20-Cent-Stücke opferten, um eine Tonaufnahme zu machen. Der Kaugummiautomat wurde inzwischen abgebaut, aber sein Sound ist für die Nachwelt erhalten geblieben! Wollen Sie die das Geräusch hören? Rufen Sie conservethesound.de auf und geben bei der Suche „chewing“ ein.
2. Nach Kriegsende 1945 sollen rund zwei Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Kriegsgefangene die Stadt Hof passiert haben. Das Lager Moschendorf, das größte Flüchtlingslager Bayerns, nahm vorübergehend fast 600.000 Personen auf. 12.000 Vertriebene sind in Hof geblieben und ließen die Bevölkerungszahl auf den bisherigen Höchststand von 60.000 Einwohnern anwachsen.1
1) https://www.hof.de/leben-erleben/stadtgeschichte
Dezember 2022 - Folge 84
1. In unserem Land ist doch alles immer genauestens geregelt. Deshalb verwundert es, dass man eine Straße im Vertl anscheinend schreiben kann, wie man möchte: Entweder Döbereinerstraße oder Doebereinerstraße. Das spiegelt sich schon in den verschiedenen Straßenschildern, siehe Foto, nieder. Auch bei Hausnummernschildern und anderen Hinweisschildern, die man von der Straße aus sehen kann, findet man beide Schreibweisen: 10 Schreibungen mit „ö“ und 16 Schreibungen mit „oe“ - ich habe es dokumentiert. In der Straße befindet sich eine erklärende Tafel zu Johann Wolfgang Doebereiner, aber im Internet herrscht die Schreibung „Döbereiner“ vor. Was ist jetzt richtig?
2. Wussten Sie, dass mit „Naila“ nicht nur die Stadt im Landkreis Hof gemeint ist, sondern dass es auch ein Mädchenname ist? Der Vorname „Naila“ hat arabische Wurzeln und die großartigen Bedeutungen „Die Gesegnete“, „Die Erfolgreiche“ sowie „Eine, die ihr Ziel erreicht“. Viele Eltern in Ägypten nennen ihre Töchter so. Auch Rennfahrer Nico Rosberg hat seiner 2017 geborenen Tochter den Namen „Naila“ gegeben. Die Stadt Naila hat die beiden vermehrt zu einem Besuch eingeladen, sie sind aber leider immer noch nicht der Einladung gefolgt. Vielleicht klappt es dennoch irgendwann.
November 2022 - Folge 83
1. Als ich bei einem Konzert in der TSV Turnhalle in Lichtenberg auf den Beginn der Veranstaltung wartete, fiel mir dieses Logo, siehe links/oben, im Fenster auf. Zuerst dachte ich, es stelle nur ein Kreuz dar, doch dann bemerkte ich, dass es vier „F“s sind – horizontal und vertikal gespiegelt. Gut, dass auf meinem Smartphone die App „Google Lens“ läuft, mit dem man Motive bestimmen kann. So erfuhr ich, dass es ein sogenanntes Turnerkreuz darstellt, das Symbol der deutschen Turnbewegung von „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn. Die vier „F“s weisen auf den Wahlspruch der Turner „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ hin. Er steht in seiner Urfassung „Frisch, frei, fröhlich, fromm“ an der Giebelseite des letzten Wohnhauses von Jahn in Freyburg an der Unstrut. Der Turnvater hat den Spruch nicht erfunden, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit einem studentischen Spruch aus dem 16. Jahrhundert übernommen. Auch in Hof ist mir das Turnerkreuz aufgefallen: Im Wappen der „Freien Turnerschaft Hof e.V.“ in der Alten Plauener Straße und auf dem 1896 aufgestellten Denkmal für Rudolf Lion auf dem Jahn-Sportplatz.1
2. Im Landkreis Hof gibt es wirklich ganz witzige Ortsnamen – vor allem sind die Orte oft so klein, dass man sie als Hofer auch kaum kennt: Mordlau, Gupfen, Lahmreuth, Oberhammer, Stechera, Buckenreuth, Ober- und Unterbrumberg, Absang, Hampelhof, Engel, Gottschalk, Schweinsbach, Wüstensaal, Maulschelle, Unterer Birnstengel, Henriettenlust, Huschermühle, Thron, Sängerwald, Hühnergrund, Süßengut, Überkehr, Zuckmantel, Abendhut, Kropfeinzel, Schnackenhof, Kriegsreuth und Friedensgrube.2
1) wikipedia/Frisch,_fromm,_fröhlich,_frei
2) wikipedia/Liste_der_Orte_im_Landkreis_Hof
Oktober 2022 - Folge 82
1. Dieser Kilometerstein am Ortsrand von Münchberg ist einer von wenigen, denn fast alle Exemplare wurden wegen Verkehrsgefährdung im Jahr 1980 durch die zuständigen Straßenbauämter entfernt. Die runden Steinsäulen standen seit mindestens 1872 in regelmäßigen Abständen von fünf Kilometern an Staatsstraßen. Vor 1872 gab es die sogenannten Meilensteine. Diese wurden durch die Kilometersteine ersetzt, da das metrische System in Deutschland eingeführt wurde.1
2. So liest sich ein Stadtführer aus den 1890er Jahren: „Hof besitzt ein freundliches und sauberes Ansehen, breite, gut gepflasterte Straßen und hübsche Häuser. [...] Hofs Industrie ist von hervorragender Bedeutung und erstreckt sich auf Woll-, Baumwoll-, Flachs- und Jute-Spinnerei auf mechanische und Handweberei und Appretur, Tiegelgießerei und Maschinenfabrikation, Ziegelbrennerei, Chemikalien-, Essig- und Likörfabrikation, auf Konditoreien und Zuckerwarenfabrikation. Es befinden sich hier drei größere Mühlwerke, eine Dampfkunstmühle, drei Dampfschneidesägen, 20 Bierbrauereien, unter denen sich fünf große Dampfbrauereien befinden. An übrigen Geschäften machen wir Buchhandlungen, Steindruckereien, Bild- und Steinhauerwerkstätten und Gerbereien namhaft. Schöne Anlagen, und vor allem der Stadtpark Theresienstein, erhöhen die Schönheit der Stadt und machen sie zugleich zu einem angenehmen und gesunden Aufenthalt. Das Klima ist ein schärferes (das mittlere Maximum beträgt 11,38°); die Luft, beeinflusst durch das nahe Fichtelgebirge, rein, frisch und gesund, meist stark bewegt.“
1) Infoschild bei Kilometerstein Ortseingang Münchberg
September 2022 - Folge 81
1. Neulich habe ich jemanden erzählt, dass ich gerade ermittele, wie viele Litfaßsäulen es in Hof gibt. Derjenige meinte ganz erstaunt: „Was, in Hof gibt es Litfaßsäulen? Ist mir noch gar nicht aufgefallen!“ Jedenfalls habe ich elf Litfaßsäulen in Hof entdeckt.1 Sieben von ihnen gehören großen Außenwerbefirmen, die die Standorte anmieten und an gewerbliche Kunden weitervermieten. Es wird unterschieden zwischen einer Allgemeinstelle, einer Litfaßsäule mit mehreren Werbetreibenden gleichzeitig, und einer Ganzsäule oder Ganzstelle, eine Litfaßsäule mit einem Werbetreibenden. Dann haben wir in Hof noch drei Litfaßsäulen zum Thema „Jean Paul“ am Rathaus, vor dem Jean-Paul-Gymnasium und der Bücherei. Schließlich steht noch eine Säule beim Theater, das dort eigene Veranstaltungen bewirbt.
2. Normalerweise erhält in unserer Region eine Straßenseite die geraden und die andere Straßenseite die ungeraden Hausnummern. Das nennt man „Orientierungsnummerierung“ oder „Zickzackprinzip“ und wurde 1805 in Paris eingeführt.2 Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass bei dem Teil der Bergstraße in Hof, der gegenüber des Wittelsbacherparks liegt, eine fortlaufende Nummerierung existiert? Es gibt praktisch alle Nummern von 12 bis 19. Das liegt sicherlich daran, dass im Wittelsbacherpark keine Häuser stehen, aber in der Theresienstraße gegenüber findet man nur ungerade Nummern und in der Sophienstraße (zwischen Bahnhofstraße und Theresienstraße) gerade Zahlen.
1) Liste mit Standorten von Litfaßsäulen in Hof (pdf)
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Hausnummer
August 2022 - Folge 80
1. Wussten Sie, dass es in Berg die einzige Kugelbahn in unserer Region gibt? Das auffällige skulpturähnliche Objekt aus Edelstahl und Holz steht vor der Kirche auf dem Marktplatz, der neu gestaltet wurde. Jeder kann die Kugelbahn betätigen. Mit einem Handrad, das gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird, kann man einen Schraubenaufzug, der die Kugel nach oben befördert, bewegen. Dann läuft sie über die verschlungene Kugelbahn in ca. 25 Sekunden nach unten. Die Edelstahl-Kugel wird von vier Rundstahlprofilen eingefasst, damit sie nicht entnehmbar ist. Neben diesem spielerischen Aspekt informiert die künstlerische Kugelbahn auch noch über das Gemeindegebiet Berg. Im Berger Winkel mit seinen 39 Quadratkilometern findet man 34 Dörfer, Weiler und Einöden. Eine besondere Herausforderung stellt die Topographie dar, denn die Höhenlagen befinden sich zwischen 414 und 658 Meter über NN. Das Kugelbahn-Objekt stellt mit verschiedenen Holzboden-Ebenen die Topographie nach und kennzeichnet die Orte darauf mit runden Markern. So kann man z.B. erkennen, dass Berg, Rothleiten und Eisenbühl auf der höchsten Ebene liegen und Rudolphstein auf der untersten.
2. Das Brückenrasthaus Frankenwald ist eine von zwei Autobahnraststätten in Deutschland, die als Brückenrestaurant ausgeführt wurden. Im Jahr 1967 wurde sie als erste Brückenraststätte Deutschlands in Betrieb genommen. Die heutige Betreiberfirma hat ihren Sitz in Rudolphstein.1
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Brückenrasthaus_Frankenwald
Juli 2022 - Folge 79
1. Wissen Sie, woher der Ausdruck „die Kurve kratzen“ herkommt? Der Ausdruck entstand bereits im Mittelalter, als die Gassen in Städten und Siedlungen sehr eng waren. Fuhrwerke und Kutschen kratzten beim Abbiegen nicht selten die Ecken der Gebäude ab. Die Bewohner schützten aber ihre Hausecken mit sogenannten Kratzsteinen vor Beschädigungen. Kratzsteine sind Steinblöcke, die an der Hausecke oder etwas davon entfernt in den Gehweg platziert sind. Auch in Hof sind solche Kratzsteine immer noch vorhanden, hauptsächlich im Bereich Schloßplatz, zum Beispiel siehe Foto von der Schloßgasse Ecke Karolinenstraße. Achten Sie doch einmal darauf!
2. Johann Wolfgang von Goethe war auf seinen Reisen ins böhmische Bäderland 20 Mal durch Rehau gefahren und kannte es vor und nach dem Brand 1817. Er schrieb darüber in seinem Tagebuch: „Zu bemerken war unterwegs, dass das vor einigen Jahren abgebrannte Rehau, nach einem wohlüberdachten Plane, meist aufgebaut steht. Der Marktplatz so groß als einer seyn kann, die Straßen sehr breit; alles im rechten Winkel und regelmäßig. Freylich konnte das nur durch höhere Leytung, Befehle und Unterstützung geschehen. Der König gab das Holz alles umsonst, wie man denn die bayerische Regierung in solchen Fällen, wegen großer Freygiebigkeit und klarer Umsicht rühmt, wovon denn auch die Chauseen das beste Zeugnis geben...“1
1) Broschüre „Goethes Bäderreisen führten durch Rehau – Notizen des Dichters über unser Heimatgebiet, Herausgeber Stadt Rehau
Juni 2022 - Folge 78
1. Heute sind die Bushäuschen im Hofer Stadtgebiet fast alle aus Glas und Metall, früher gab es sie nur in Beton-Bauweise. [Aktualisiert am 26.6.2023:] Aber es sind noch neun Beton-Bushaltestellen übrig geblieben. Sechs davon stellen aktuelle HofBus-Haltestellen dar: Heideweg, Vogelherd, Ostendstraße in Jägersruh, Gabelsbergerstraße in der Enoch-Widman-Straße, Bühlstraße in der Leimitzer Straße und Osseck. Drei Häuschen befinden sich in Pirk, Epplas und Unterkotzau und gehören nicht mehr zum Hofer Busnetz1. Die Bushaltestellen aus Beton sind meist in gutem Zustand, z.B. ist das am Heideweg und an der Bühlstraße erst neu gestrichen worden. Kurios und für Ortsunkundige sehr verwirrend ist ein falscher HofBus-Fahrplan in der nicht so hübschen Bushaltestelle Pirk (siehe Foto), der eigentlich für die Ziegelackerstraße ausgestellt war und seit mindestens 20 Jahren so hängt. HofBus ist dafür nicht mehr zuständig und die Regionalbusunternehmen kümmern sich scheinbar auch nicht darum.
2. Im Januar 2021 waren in ganz Deutschland noch 38.173 Trabis zugelassen. Gar nicht wenig! In Hof waren im April 2022 nur drei Trabis angemeldet. Im Landkreis sind es am Stichtag 1.1.2021 sogar 22 Stück gewesen und ein Jahr später 25 Exemplare!
3. Im Jahr 1909 beschwerten sich einige Anwohner des Sigmundsgrabens über ihren Straßennamen. Sie wollten, dass es „Sigmundsstraße“ heißt. Der Magistrat lehnte den Antrag ab.2
1) Recherchen von Rainer Sieber, siehe auch Liste aller Hofer Beton-Bushäuschen mit Fotos (pdf)
2) Chronik der Stadt Hof, Band XI, Die Denkmäler der Stadt Hof
Mai 2022 - Folge 77
1. Manchmal werde ich durchs Fernsehen – speziell „Kaum zu glauben“ mit Kai Pflaume - für „Schon gewusst…?“ inspiriert. In dieser Sendung wurde Karin Rädel aus Seligenstadt vorgestellt, die 160.000 Stück Zuckerwürfel angesammelt hat und das seit 19631. Natürlich mit unterschiedlicher Verpackung und Aufdrucken. Ich war neugierig, ob sie auch Zuckerwürfel aus Hof und Umgebung hat und mailte sie an. Sie fotografierte sogar ihre Schätze aus unserer Region für mich, siehe Fotomontage! Auch Zuckerwürfel aus dem Hofer und Münchberger Krankenhaus vor und nach der Postleitzahlen-Umstellung besitzt sie. Es ist unklar, ob das Nailaer oder Rehauer Krankenhaus welche herausgab. Von vielen Lokalitäten aus Hof hat sie ebenso Würfel gehortet, vieler dieser Örtlichkeiten gibt es nicht mehr: Raststätte Städtisches Schützenhaus, Café Vogel, Josef Vershoven, Silberspindel, Hotel Posthorn, Weinstuben Spundloch, Gaststätte Feldschlößchen, Café Gemütlich, Speisegaststätte Hartmann Brathähnchen-Station Altstadt 39, Bahnhof-Hotel Kaiserhof, Löwenbräukeller, Conditorei Café Max-Pavillon, Konditorei-Cafe Luitpold, Eis-Café Mosena Bismarckstraße 12, Hotel Traube, Konditorei Niklaus, Café Riedl am Hauptbahnhof und Wörthstraße, Tanzpalast Resi Sophienberg 16 oder Gaststätte Ludwigsburg.
2. Im öffentlichen Raum der Stadt Hof stehen rund 4500 Straßenbäume und in etwa noch einmal so viele Bäume in Grünanlagen und sonstigen städtischen Einrichtungen.2
1) https://www.zuckersammler.de
2) https://www.hof.de/hof/hof_deu/planen-bauen/baeume-in-der-stadt.html
April 2022 - Folge 76
1. Im Juni 2018 hatte ich mich erstmalig mit der Frauenquote bei Hofer Straßennamen beschäftigt. Damals stellte ich fest, dass 163 Straßen in Hof nach Männern benannt waren und nur 15 nach Frauen, was einer Frauenquote von 8,4 Prozent entsprach. In der Zwischenzeit wurden die Namen folgender fünf Männer für Straßennamen verwendet: Bernd Hering, Leon Gonczarowski, Felix Mendelssohn Bartholdy, Theodor Wilhelm Schmid und Wolf Weil. Im selben Zeitraum entstanden im Gegenzug vier nach Frauen benamte Straßen und Plätze: Emilie Mayer, Fanny Hensel, Maria Benda und Rosa Opitz. Die Frauenquote hat sich also um 1,8 Prozent verbessert und steht jetzt bei 10,2 Prozent. Da geht noch mehr!1
2. Die Theodor-Wilhelm-Schmid-Straße ist eine Straße im Gewerbepark Haidt-Gattendorf und liegt eigentlich schon auf dem Gemeindegebiet Gattendorf. Der gesamte Gewerbepark wird aber durch die Stadt Hof und die Gemeinde Gattendorf betrieben und unterhalten.
3. Der Sigmundsgraben ist nach der Sigmundskapelle, die nach der Reformation in den Jahren 1536/37 abgebrochen wurde, benannt. Sie stand etwa beim Haus Lessingstraße 3. Wann die Kapelle errichtet worden war, ist nicht überliefert.2 Auch ist nicht bekannt, welcher „Sigmund“ der Kapelle ihren Namen gab. Es könnte der Heilige Sigismund (gestorben 523/24) gewesen sein, aber sicher ist man sich nicht!
1) eigene Recherchen (>> ein pdf mit den 168+19 Straßennamen)
2) Chronik der Stadt Hof, Band XI, Die Denkmäler der Stadt Hof
März 2022 - Folge 75
1. Vermissen Sie auch ein aktuelles Hofer Adressbuch? Die letzte Ausgabe kam 2011 heraus und eine neue wird mit Sicherheit nicht mehr aufgelegt. Schade, eine lange Tradition geht zu Ende. Das erste Adressbuch wurde 1873 veröffentlicht, es hieß damals noch „Adress- und Geschäfts-Handbuch der Stadt Hof“ und der Titel wurde bis zur 24. Ausgabe 1948/49 beibehalten. Ab der 25. Ausgabe 1952 wurden die Bücher jeweils „Adressbuch der Stadt Hof“ genannt. Was recht kurios ist: Der Verlag, der die Bücher herausgab, hatte sich 1986 mit der Nummerierung vertan. Diese wäre die Nummer 32 gewesen, wurde aber mit 31 angegeben. So hat sich die Reihenfolge verschoben und die letzte Ausgabe 2011 ist laut Vorwort die 35. Ausgabe, wäre aber eigentlich die 36. Im 20. und 21. Jahrhundert kamen in diesen Jahren Adressbücher heraus: 1901/02, 1903/04, 1905/06, 1907/08, 1909/10, 1911/12, 1913/14, 1920/21, 1925/26, 1929/30, 1936/37, 1948/49, 1952, 1957, 1963, 1967, 1972, 1976, 1980, 1986, 1992, 1998, 2005 und 2011. Man sieht, die Abstände zwischen den Ausgaben wurden immer größer.1
2. Der Sophienberg und die Sophienstraße liegen ja recht nahe beieinander, sind aber nach verschiedenen Frauen namens Sophie benannt. Der Name „Sophienberg“ taucht schon im Häuserverzeichnis von 1808 auf und wurde vermutlich nach der Markgräfin Sophie Caroline Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel (1737-1817) benannt. Bei der 1891 benannten Sophienstraße gilt Sophie Charlotte Auguste, Herzogin von Bayern (1847-1897), als Namensgeberin.
1) eigene Recherchen (>> pdf mit Auflistung und Nummerierung der Adressbücher)
Februar 2022 - Folge 74
1. Ist Ihnen schon einmal dieses kleine Denkmal aufgefallen? Es steht an der Erlhofer Straße in der Böschung vor dem BRK-Seniorenheim. Die Inschrift kann man nicht mehr so gut lesen: HIER VERUNGLÜCKTE / AM 5. JUNI 1848 / HERR / JOHANN RAUH / GUTSBESITZER VON / GROSS ERLICH / DENKMAL VON / SEINEN TRAUERNDEN / AELTERN (Eltern). Johann Rauh, Gutsbesitzer des Stelzenhofs (damals Groß-Erlich) kam an dieser Stelle im Alter von 37 Jahren ums Leben, weil er von einem schwer beladenen Holzwagen erstickt wurde, der ihm auf die Brust fiel. Wussten Sie, dass dieses unscheinbare Denkmal das erste öffentliche Denkmal Hofs ist? Eigentlich sollte das erste öffentliche Denkmal ein monumentales Werk für Königin Therese werden, was aber nicht zustande kam - ich berichtete im Oktober 2021 darüber.1
2. Kennen Sie die „sieben freie Dörfer“ im Landkreis Hof? Es ist eine siedlungsgeschichtliche und überlieferte Bezeichnung für die sieben Dörfer Ahornberg, Almbranz, Jehsen, Laubersreuth, Meierhof, Oelschnitz und Querenbach. Die Anlage der Dörfer fällt in die Zeit von Kaiser Heinrich III. (1016/17-1056). Sie dienten zur Sicherung einer Königstraße zwischen Hof und Nürnberg. Die sieben Dörfer waren mit Privilegien ausgestattet, die gewöhnlich eher Märkten und Städten zustanden. Beispielsweise war das Bierbrauen erlaubt und Handwerker durften städtische Gewerbe ausüben.2
1) Chronik der Stadt Hof, Band XI, Die Denkmäler der Stadt Hof
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Sieben_freie_Dörfer
Januar 2022 - Folge 73
1. Wussten Sie, dass es im Bamberger Dom einen Kirchgattendorfer Altar gibt? Warum kam der spätgotische Marienaltar aus Kirchgattendorf nach Bamberg? Ursprünglich wurde der Altar um 1510 für die Kirche des Pfarrdorfes Kirchgattendorf angefertigt und diente bis zum Jahr 1708 als Zelebrationsaltar. Später hatte die Kirchengemeinde keine Verwendung mehr für ihn und er wurde im Untergeschoss des Turms abgestellt. 1919 wurde der Altar aus Geldmangel an die Pfarrei Steinwiesen im heutigen Landkreis Kronach verkauft. Dort konnte man allerdings auch die hohen Restaurationskosten nicht aufbringen. Das Schmuckstück wurde an die Erzdiözese Bamberg weiterverkauft und im Bamberger Dom aufgestellt. Seine Reise war noch nicht zu Ende: Im Jahr 1921 musste er dem Veit-Stoß-Altar im Querschiff weichen und kam an seinen jetzigen Standort im Seitenschiff. Der Kirchgattendorfer Altar stellt in fast lebensgroßen Skulpturen Maria im Strahlenkranz dar, umgeben von den Heiligen Katharina von Alexandrien und Barbara.1
2. In Hof gilt eine Baumschutzverordnung: Laubbäume und Weißtannen ab einem Stammumfang von 80 cm, gemessen in einem Meter Höhe bzw. bei mehrstämmigen Gehölzen ab einem Stammumfang von 50 cm je Einzelstamm. Will man einen solchen Baum fällen oder in erheblichem Umfang beschneiden, ist ein Antrag auf Genehmigung an den Fachbereich Umwelt bei der Stadtverwaltung zu richten.2
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchgattendorfer_Altar
2) https://www.hof.de/hof/hof_deu/planen-bauen/baeume-in-der-stadt.html
Dezember 2021 - Folge 72
Das gelbe Fahrzeug auf dem Foto zeigt das erste fränkische Elektro-Auto aus dem Jahr 1984! Es heißt „Pöhlmann EL“ und ist neben 250 weiteren Autos und gut 350 Motorrädern in vier großen Hallen im Automobilmuseum Fichtelberg zu besichtigen. Entwickelt und hergestellt wurde der Elektrowagen von der Firma „Pöhlmann Anwendungstechnik GmbH & Co KG“, die 1981 in Kulmbach von Erich Pöhlmann gegründet wurde. In dem Unternehmen wurden von den sechs Mitarbeitern insgesamt 18 Exemplare des „Pöhlmann EL“ hergestellt. Der stromlinienförmige Prototyp war mit über 120 Stundenkilometern das schnellste Elektroauto der Welt. Problemlos siegte damit der damals berühmte deutsche Rennfahrer Hans Herrmann 1986 beim ersten Grand Prix der „Formel E“ in der Schweiz. Das Elektroauto kostete damals mit der Blei-Säure-Batterie in der Entwicklung gut 78.000 Mark. Ohne Nachladen zu müssen, fuhr Erich Pöhlmann mit dem „EL“ die 200 Kilometer von Kulmbach nach Nürnberg locker hin und zurück. Allein deshalb gab es damals so gut wie keine Motorsportzeitung, die nicht seitenlange Berichte über den „Pöhlmann EL“ veröffentlichte. Das Auto hatte durchaus „Marktreife“. Aber: Der über viele Jahre niedrige Benzinpreis, die rückständige Batterietechnik und eine gewisse „Lustlosigkeit“ der Automobilhersteller stellten die weitere Entwicklung aufs Abstellgleis. Ein Fachmann vermutet: Hätte Erich Pöhlmann damals mehr Unterstützung gehabt, wäre Deutschland in Sachen E-Mobilität heute wahrscheinlich Marktführer.1
1) https://www.bayreuther-tagblatt.de/bt-magazin/auto_verkehr/
November 2021 - Folge 71
1. Am 5. Dezember 1976 fand in der ARD die Erstausstrahlung des Tatorts „Transit ins Jenseits“ statt. Das war schon der zweite Tatort mit Kommissar Schmidt, gespielt von Martin Hirthe, der einen Todesfall auf der Transitstrecke von West-Berlin in die Bundesrepublik Deutschland aufklären musste. Auch Götz George, Gustl Bayrhammer und Marius Müller-Westernhagen waren mit von der Partie. Was hat das Ganze mit unserer Region zu tun? Der Großteil der Handlung spielte sich auf der Transitstrecke ab. Weil die DDR keine Dreharbeiten auf der „echten“ Transitstrecke zuließ, wich man auf einen zwei Kilometer langen Abschnitt auf der jetzigen A72 zwischen den Ausfahrten Töpen und dem heutigen Hochfrankendreieck aus. Die Autobahn war damals für den Verkehr gesperrt und damit eine perfekte Kulisse für das Drehteam. Im Film werden auch Reisepässe vorgezeigt. Wenn man genau hinsieht, kann man Stempel der Stadt Hof erkennen.
2. Die Nachsilbe „reuth“ steht als Bestandteil von Ortsnamen für einen Ort, der durch die Rodung einer Waldfläche entstand. Wussten Sie, dass es in Stadt und Landkreis Hof 63 Ortschaften mit der Endung „reuth“ gibt?1 Unter den Ortsteilen von Konradsreuth ist diese Endung besonders häufig vertreten: Föhrenreuth, Hollareuth, Martinsreuth, Pretschenreuth und Walburgisreuth. Reuthlas könnte man vielleicht auch noch dazu zählen, auch wenn es die Vorsilbe ist. In Schwarzenbach a.d.Saale gibt es auch nicht wenige: Baumersreuth, Fletschenreuth, Gottfriedsreuth, Quellenreuth, Stobersreuth und Völkenreuth.
1) eigene Recherchen (>> pdf mit der Aufzählung der Orte)
Oktober 2021 - Folge 70
1. Wussten Sie, dass es am Theresienstein einmal ein großes Denkmal für die bayerische Königin Therese geben sollte? Wir wissen ja, dass aufgrund des Besuches 1836 ihr zu Ehren der Fröhlichenstein in Theresienstein umbenannt wurde. Aber von einem Denkmal hat man kaum gehört. Die Säule aus Granit mit Verzierungen aus Gusseisen sollte sage und schreibe 6,20 Meter hoch sein und von der Ludwigstraße aus gesehen werden. Es gab auch schon mehrere Pläne, einen davon zeigt das Foto. Die Inschrift sollte lauten: Die Stadt Hof/ dem 20. August 1836/ Jener schöne Tag/ sah hier in Liebe vereint / Therese Königin von Baiern / Otto I König von Griechenland / Joseph Herzog von Sachsen. Therese und Otto waren Mutter und Sohn und Therese und Joseph Geschwister. An den vier Seiten sollten jeweils Wappenschilde von Bayern, Griechenland, Sachsen-Altenburg und Hof angebracht werden. Leider wurde der Bau nicht verwirklicht: Die Stadtkasse war leer - die Regierung verweigerte die Zustimmung, die Mittel aus der städtischen Schuldentilgungskasse zu nehmen und empfahl, die Summe durch Spenden aus der Bevölkerung aufzubringen, was aber gar nicht erst versuchte wurde.1
2. In Oberfranken leben 1,06 Millionen Menschen, die vom Polizeipräsidium Oberfranken durch 2.160 Polizeibeamte und 435 Polizei-Tarifbeschäftigte betreut werden.2
1) Chronik der Stadt Hof, Band XI, Die Denkmäler der Stadt Hof
2) Infoflyer „Ihre Polizei in Oberfranken“, Polizeipräsidium Oberfranken
Foto: Stadtarchiv Hof, A 465
September 2021 - Folge 69
1. Wussten Sie, dass wir seit 1994 in Hochfranken die größte Kaffeekanne der Welt haben? Sie steht in der Weißenbacher Straße in Selb gegenüber des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums für Produktdesign und Prüftechnik Selb. Das gute Stück ist 4,85 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 2,50 Meter und könnte theoretisch 60.000 Tassen Kaffee enthalten. Den Entwurf und die Dekorgestaltung hat damals die Staatliche Fachschule für Porzellan geliefert. Die Kanne besteht aber aus Kunststoff, nicht aus Porzellan.
2. Alois Dörr war SS-Unterscharführer und Kommandant des KZ-Außenlagers Helmbrechts. Erst 1969 musste er sich vor dem Schwurgericht in Hof wegen Mordes in 217 Fällen verantworten. Allein während Todesmarsches von Helmbrechts nach Volary im April 1945 starben 59 Häftlinge unter seinem Kommando oder wurden von ihm selbst erschossen. Er wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, kam 1979 jedoch aufgrund einer Begnadigung durch den bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel frei.1
3. Die Hofer Straßenbahn wurde am 1. Juli 1901 für Testfahrten in Betrieb genommen, die Bevölkerung durfte aber erst ab 5. August 1901 damit fahren.
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Gedenkstätte_Langer_Gang
August 2021 - Folge 68
1. In Folge 48 berichtete ich von den Kreisverkehren in Stadt und Landkreis Hof. Heute gibt es in Hof drei Kreisverkehre, die erst in neuerer Zeit entstanden sind: In Moschendorf, in der Enoch-Widman-Straße und beim Container-Terminal am Luftsteg. Wussten Sie, dass es früher schon einmal zwei Kreisverkehre gab? Einer befand sich am Berliner Platz. Er war um 1960 entstanden und verschwand bereits mit dem vierspurigen Ausbau der Ernst-Reuter-Straße im Jahr 1973/74. Den Kreisverkehr am Pestalozziplatz gab es etwas länger. Zur Einweihung der Berufsschule 1960 existierte er noch nicht. 1992 wurde dann die Kreuzung umgebaut und sieht seitdem so aus, wie wir sie kennen.
2. In unserem Dialekt gibt es kein Präteritum, die 1. Vergangenheit - ich erwähnte es bereits. Ich wollte Näheres dazu wissen und schrieb eine Wissenschaftlerin an der Universität Regensburg an. Sie antwortete, dass man dieses Phänomen Präteritumschwund nenne, der typisch sei für alle Dialekte im süddeutschen Raum und zum Teil auch in der Umgangssprache. Dr. Hanna Fischer von der Universität Marburg hat über das Thema sogar ihre Dissertation verfasst.
3. Lichtenberg ist die zweitkleinste Stadt in Bayern und momentan die zwölftkleinste Stadt Deutschlands.2
1) https://de.wikipedia.org/Groß- und Mittelstädte
2) https://de.wikipedia.org/Kleinste Städte
Juli 2021 - Folge 67
1. Wie viele Hofs gibt es in Deutschland? Es gibt nur eine Stadt Hof, nämlich uns. In Rheinland-Pfalz existiert eine Ortsgemeinde namens Hof (Westerwald). Und dann findet man jede Menge Ortsteile von größeren und kleineren Städten und Gemeinden: Fünf in Baden-Württemberg und sage und schreibe 58 in Bayern! Dazu zwei in Nordrhein-Westfalen und ein Hof (Naunburg) in Sachsen1. In Hof, Ortsteil der Gemeinde Bernau im Schwarzwald, Landkreis Waldshut, gab es sogar ein Gasthaus Hofeck. Bei einem Urlaub im Jahr 1981 kamen meine Eltern und ich zufällig dort hin.
2. Wussten Sie, dass die Unterkotzauer Eisenbahnbrücke von 1848 eigentlich eine Ziegelsteinbrücke ist? Sie wurde später verkleidet, so dass die Ziegelstruktur heute nicht mehr zu erkennen ist.2
3. Wenn man von der Grünen Au kommend dem Pinzigweg folgt, ist die erste nach rechts abbiegende Straße nach der Breslauer Straße der Christian-Keißler-Weg. Hinter dem Christian-Keißler-Weg liegen die drei Parallelstraßen Johannweg, Matthäusweg und Andreasweg. Das hat einen besonderen Hintergrund: Christian Keißler war ein Bergarbeiter, dessen Söhne Andreas, Johann und Matthäus am 29. September 1852 im Bergschacht bei Leimitz verunglückten.3
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Orte_namens_Hof
2) Infoschild Hofer Geschichtswege Nr. 74
3) Amtliches Adressbuch der Stadt Hof, Ausgabe 2011
Juni 2021 - Folge 66
1. Vor längerer Zeit habe ich vom Drei-Kirchen-Blick in Hof gelesen, den man als Fußgänger von einem Feldweg aus haben soll, der von der Meiselfelder Straße (Hohensaas) zum Korn-hausweg (Vogelherd) führt. Ich probierte das aus und sah tatsächlich die drei Kirchen – Lutherkirche, Konradskirche und Kreuzkirche. Die Kirchen waren so aber weit auseinander, dass man sie nicht auf ein Foto bekam. Kürzlich bin doch noch in den Genuss des Drei-Kirchen-Blicks gekommen, den ich in einem Foto einfangen konnte. So kommen Sie auch hin: Am Anfang der Hirschberger Straße Richtung Unterkotzau, wo auch die Frauenlobstraße einmündet, ist ein Teich. Dort führt ein Feldweg den Hang hinauf, links befindet sich ein Schalthäuschen. Weiter geradeaus, dann geht ein Weg nach links in Richtung B173. Dort oben hat man einen fantastischen Ausblick über die Stadt!
2. mundraub.org ist eine Internetplattform, auf der Fundstellen für Obst- und Fruchtgewächse eingetragen werden können. Die Seite verfolgt das Ziel, auf vergessene Bestandteile der Kulturlandschaft hinzuweisen und sie zu schützen. Seit dem Start der Plattform 2010 sind deutschlandweit mehrere zehntausend Fundorte eingetragen worden. Guckt man auf der Karte nach Hof, findet man zur Zeit 12 Standorte, auch im Landkreis wird man fündig.1
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Mundraub_(Website)
Mai 2021 - Folge 65
1. Ihnen sind im Landkreis Hof bestimmt schon weiße Schriftzüge oder Striche auf den Straßen aufgefallen. Was hat es damit auf sich? Wenn sich in Oberfranken ein junges Paar auf dem Land frisch verliebt hat und zusammen gekommen ist, werden von ihren Freunden aus der Landjugend in der Nacht zum Pfingstsonntag traditionell sogenannte Kalksteige gezogen oder geschrieben. Manchmal sind die Paare noch nicht richtig zusammen und umwerben sich noch. Vor jedem Haus des Paares wird auf der Straße ein lustiger oder frecher Spruch gedichtet und zwischen beiden Häusern ein Kalksteig gezogen, der die Verbindung darstellt. Das Paar darf von dieser Aktion natürlich nichts erfahren. Erst am Morgen wartet dann die meist freudige Überraschung. Wenn der Junge beispielsweise in Wurlitz wohnt und die Freundin in Rehau, dann kann man noch Wochen später eine weiße Linie („Steig“) auf der Landstraße sehen. Man hat sogar schon Kalksteige von Rehau nach Selb gezogen! Am Freitag vor Pfingsten wird der Branntkalk mit Wasser eingelöscht, keine ungefährliche Sache. Die nächsten Stunden kühlt er aus. Ein altes Auto wird am Abend mit Folie und Tüchern ausgelegt und die Kalkbrühe in Eimer und Gießkannen abgefüllt. Um kurz nach Mitternacht tritt die mindestens 3-köpfige Gruppe ihre nächtliche Reise an.1
2. In der Stadt Hof gibt es 9.530 Gebäude und 27.069 Wohnungen.2
1) lj-weidesgruen.de/brauchtum, www.brauchwiki.de/kalksteigschreiben und Gespräche
2) https://www.hof.de/hof/hof_deu/leben/hof-in-zahlen.html
April 2021 - Folge 64
1. Dieses Foto in der Nähe der Laubmann-Brunnensäule am Theresienstein machte ich letztes Jahr am 20. Mai. Wundern Sie sich wie ich über die herbstlich gefärbten Blätter an dem Ahornbaum? Ich fragte bei dem Ahornexperten unserer Region, Mathias Hoyer, nach, ob mit dem Baum alles in Ordnung sei. Er antwortete, dass ich mir keine Sorgen machen brauche, der Baum triebe so aus und würde später grün. Es handele sich um einen Spitzahorn, Sorte Cleveland. Man muss aber wissen, dass die Färbungen sehr variabel sind und von Jahr zu Jahr verschieden ausfallen können. Vielleicht haben Sie Lust, heuer einmal darauf zu achten, wie sich der Baum entwickelt?
2. Am 1. April 1880 wurde für den zu klein gewordenen Bahnhof in der Stadtmitte ein neuer Durchgangsbahnhof eröffnet. Wegen Hofs Lage an der Grenze zwischen Bayern und Sachsen hatte der Bahnhof einen bayerischen und einen sächsischen Teil. Die Könige Ludwig II. von Bayern und Albert von Sachsen wollten ein gemeinsames repräsentatives Gebäude für Treffen von ihren Staatsdienern. Sie selbst haben sich aber nie hier getroffen! Wussten Sie, dass der Hofer Hauptbahnhof auf der Gleisseite genau 137 Meter und 32 Zentimeter breit und damit ca. drei Meter kürzer als die Fassade des Peterdoms in Rom ist?
März 2021 - Folge 63
1. Was sind eigentlich die Letten im Lettenbachsee? In diesem Gebiet gab es früher Letten, aber natürlich keine Einwanderer aus Lettland! Mit diesem Wort sind umgangssprachlich auch Ton und Lehm gemeint. Den idyllischen Lettenbachsee verdanken wir Backsteinziegel von hoher Qualität, die vor über 100 Jahren von der Bechert‘schen Ziegelei, einem Familienbetrieb, dort hergestellt wurden. Der Lettenbach musste dafür jeden Tag 18.000 Liter Wasser liefern. Der Lehm in der Grube war mindestens 20 Meter dick, das reichte für Millionen von Ziegeln. Als der Betrieb 1968 aufhörte, füllte der Lettenbach das entstandene Loch nach und nach mit seinem Wasser auf - der Lettenbachsee entstand.1
2. Woher hat der Weisheitstempel seinen Namen? Nicht einfach, weil man dort vielleicht kluge Gedanken haben kann. Zwei Brüder namens Carl und Georg Weisheit mit ihrer Schwester schenkten 1907 den Pavillon der Stadt Hof. Die Geschwister stammten aus Hof, die Brüder lebten aber in Nürnberg, die Schwester bei Gefrees. Der kleine Tempel hatte 1906 als Ausstellungsobjekt auf der bayerischen Landesausstellung in Nürnberg gedient. Im Jahr 1910 ließ der Verschönerungsverein eine Gedenktafel anbringen, die von Steinschleifereibesitzer Adolf Weiß gespendet wurde. Da die Familie Weisheit jüdischen Glaubens war, ist die Gedenktafel vermutlich in der Nazi-Zeit entfernt worden. Bei einer Renovierung des Tempels 1968 wurde ein neue Tafel angebracht.2
1) Infotafel am Lettenbachsee
2) Chronik der Stadt Hof, Band XI
Februar 2021 - Folge 62
1. Der 20. Juni 1963 war für Hof in Rom ein ganz besonderer Tag und hatte große Bedeutung. Zunächst wurde am Grabe des 1761 in Hof geborenen Malers Johann Christian Reinhart auf dem Friedhof mit der Cestius-Pyramide ein Kranz niedergelegt. Danach enthüllte man am Sterbehaus des Künstlers in der Via Delle Quattro Fontane 29 eine Gedenktafel.1 Diese existiert bis heute!
2. Im Stadtgebiet Hof gibt es zwölf Bachläufe, die in die Saale münden. Wenn man die Saale flussabwärts gehen würde, käme man an folgenden Bächen vorbei: 1. Nonnenbach (rechts), 2. Ölsnitz (links), 3. Südliche Regnitz (rechts), 4. Otterbach (links), 5. Pfaffenlohbach (links), 6. Leimitzbach (rechts), 7. Lettenbach (rechts), 8. Krebsbach (rechts), 9. Bach ohne Namen (rechts),10. Leitenbach (links), 11. Nördliche Regnitz (rechts) und 12. Ziegelbach (rechts). Der Pfaffenlohbach ist ab der ehemaligen Brauerei Deininger (heute Autohaus) verrohrt und ab dort nicht mehr an der Oberfläche sichtbar. Der „Bach ohne Namen“ ist ein sehr kleiner Wasserlauf mit eher kleinem Einzugsgebiet. Nachdem die Bedeutung eher gering ist, ist er nicht mit einem Namen versehen. Dies ist bei sehr kleinen Gewässern oft der Fall. Der Wasserlauf ist auch bereits in den Urpositionsblättern (Kartographische Erfassung Bayerns um 1860) - zumindest abschnittsweise - verzeichnet.2
1) Kulturwarte Juli 1963
2) eigene Recherchen (Google Maps, Bayernatlas) und Wasserwirtschaftsamt Hof
Foto: Gotthard Haushofer
Übersetzung der Tafel:
In diesem Haus starb
am 9. Juni 1847
Johann Christian Reinhart
Maler
Geboren 1761 in Hof in Bayern
Rom war sein Wohnort
für mehr als fünfzig Jahre
Januar 2021 - Folge 61
Wer war Billy Jenkins und was hatte er mit Hof zu tun? Ursprünglich hieß er Erich Rudolf Otto Rosenthal und wurde 1885 in Magdeburg, Provinz Sachsen, geboren. Bekannt war er aber unter seinem Künstlernamen Billy Jenkins. Er arbeitete als Schauspieler, Zirkus- und Varietékünstler, Kunstreiter, Kunstschütze, Lassowerfer und Greifvogeldompteur. Darüber hinaus war er Autor und Titelheld der Western-Romanheftreihe „Billy Jenkins“. Einen ersten Auftritt nach Kriegsende hatte er Weihnachten 1946 in der Freiheitshalle in Hof. Ab Oktober 1949 zog er mit einer eigenen Wild-West-Show durch Deutschland1, wohnte während dieser Zeit aber in Hof! Seine Wohnung befand sich in der Luitpoldstraße bei der Spindel-Apotheke. Er trat auch immer auf dem Hofer Volksfest als Cowboy, Pistolenschütze, Lassowerfer auf und präsentierte Peitschenkunststücke. Billy Jenkins war ein echtes Original, er ging nie ohne sein Cowboykostüm und seinen Cowboyhut aus dem Haus. Der Hutmacher vom Pelz-Klan stellte seine Cowboyhüte her.2 Vor seiner Zeit in Hof ging er mit dem Circus Busch auf Tournee durch das besetzte Polen. Im Sommer 1940 erlitt er bei einem Unfall des Circus-Busch-Sonderzugs schwere Brandverletzungen. Ein Teil seines Brustkorbes musste entfernt werden, woraufhin er beim Laufen ein Stahlkorsett trug und seine Karriere als Reitkünstler beenden musste. Nicht genug: Sein gesamter Besitz und alle Dressurvögel verbrannten bei dem Unfall. Trotz dieses Schicksalsschlags verfolgte er von Hof aus seine außergewöhnliche Karriere weiter. Im Alter von 68 Jahren verstarb er 1954 in Köln.1
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Billy_Jenkins_(Artist)
2) Erinnerungen von Reinhold Hamm, Hof
Dezember 2020 - Folge 60
1. In der letzten Folge berichtete ich von Dr. Karl Strehl, einem Hofer Physiker und Optiker von Weltruf. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat er dafür gesorgt, dass auf dem Dach der damaligen Oberrealschule am Schlossplatz, heute Fachoberschule, eine Sternwarte errichtet wurde! Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kuppel der Sternwarte stark beschädigt und daher danach abgerissen. Die Optik und das Instrument wurden restauriert und in einem Schuppen an der Wetterstation Hof auf der Hohen Saas* untergestellt. Fast 20 Jahre lang gab es dort Himmelsbeobachtungen auf freiem Feld, bis es im Jahr 1971 zur Neugründung der Volkssternwarte Hof durch Dipl.Ing. Max Eichhorn am Egerländerweg kam.1
2. Es war das Gerät auf der Oberrealschule, an dem Strehl bis ins hohe Alter seine theoretischen Überlegungen selbst nachprüfte. Das Beobachtungsbuch, in das er seine Eintragungen machte, wurde in den fünfziger Jahren letztmals gesehen und ist bis heute verschollen.1
3. Dass der Spiegel des Hubble-Weltraumtelekops 1993 zuerst völlig unscharfe Bilder lieferte, konnte durch Ermittlung des Strehl-Werts „diagnostiziert“ werden. Danach war es möglich, den Fehler zu korrigieren.
1) http://www.kurt-hopf.de/astro/strehl.htm
* Hohensaas heißt der Ortsteil, doch der Name geht auf den dortigen Hügel „die Hohe Saas“ zurück
November 2020 - Folge 59
1. Es gibt einen berühmten Hofer namens Dr. Karl Strehl, von dem man noch nicht viel gehört hat. Aber in Astronomen- und Optikerkreisen ist er wohlbekannt. Für alle, die sich mit der Qualität von Optiken, deren Herstellung oder Prüfung beschäftigen, ist der Name Strehl ein Begriff. „Welchen Strehl hat die Optik?“, fragen Insider fachsimpelnd und meinen einen Zahlenwert, der möglichst nahe an 1 liegen sollte. Karl Strehl wurde am 30. April 1864 in Bayreuth geboren. Nach seinem Studium der Physik und Mathematik in Erlangen und München erhielt er seine erste Anstellung 1889 in Augsburg. Nach verschiedenen Lehrorten war er von 1897 bis 1905 am Gymnasium Erlangen. Dann folgte der Wechsel nach Hof, wo Strehl bis zu seinem Ruhestand 1923 am Jean-Paul-Gymnasium wirkte. Er hatte Kontakt mit den berühmtesten Optikern seiner Zeit, wie Karl Sommerfeld von ZEISS oder Ernst Leitz. Dr. Karl Strehl lebte bis zu seinem Tode am 14. Juni 1940 in Hof.1
2. Es gibt zwar eine Sage, in der im Höllental der Teufel einem Köhler samt Pferdegespann erschienen sein soll, doch Heimatforscher leiten den Ortsnamen Hölle und somit das angrenzende Höllental von der mittelalterlichen Bezeichnung „hell“ ab, was soviel wie eine Grenze bedeutet. Und eine Grenze bildete die Selbitz im Spätmittelalter tatsächlich: zwischen den beiden Rittersitzen Lichtenberg und Reitzenstein.2
1) http://www.kurt-hopf.de/astro/strehl.htm
2) Folder „Naturschutzgebiet Höllental – Aus der Geschichte und den Sagen des fränkischen Höllentals“
Oktober 2020 - Folge 58
1. Wussten Sie, dass in Selbitz einmal ein altes Schloss stand? Es war eine ehemalige Wasserburg, vermutlich aus dem Jahr 1100. Das Schloss wurde 1972 wegen Baufälligkeit abgerissen. Zwei Umstände deuten darauf hin, dass sie zu den bedeutendsten Burgen unserer Heimat gehörte: Der Standort war dort, wo die alte Geleitstraße Hof-Kronach den Selbitzfluss kreuzte. Sie wurde also mit der Absicht gebaut, das Tal abzuriegeln. Die Hussiten waren scheinbar nicht in der Lage, die Burg einzunehmen. In den Urkunden aus der Zeit nach 1430 ist immer nur von dem wüsten Vorwerk (Verwaltungsgebäude!), aber niemals von der wüsten Burg die Rede. In den Aufzeichnungen von Pfarrer Welzel, der von 1862 bis 1877 in Selbitz lebte, ist zu lesen, dass das Schloss „grässlich dicke Mauern“ und einen 29 Meter hohen Turm mit einem Durchmesser von ca. 9 Metern hatte.
2. Wie man weiß, war August Horch ein deutscher Maschinenbauingenieur und Gründer der Automobilbauunternehmen Horch und Audi. Anfang Juli 1945 übersiedelte August Horch nach Oberfranken, wo er zunächst Unterkunft in Helmbrechts fand, bis sich drei Monate später eine Wohnung in Münchberg anbot. Er starb 1951 im Alter von 82 Jahren in Münchberg. Wussten Sie, dass er nie einen Führerschein besaß?1
1) https://de.wikipedia.org/wiki/August_Horch
Foto: Stadt Selbitz
September 2020 - Folge 57
1. Wie Sie bestimmt wissen, entspringen im Fichtelgebirge vier Flüsse. Die Saale fließt nach Norden, die Eger nach Osten, die Naab nach Süden und der Weiße Main nach Westen. Die Tatsache, dass alle vier Flüsse dem Fichtelgebirge entspringen, hat die Leute früher dazu gebracht anzunehmen, dass sie eine gemeinsame Quelle oder einen gemeinsamen Ursprung haben müssen, nämlich den Fichtelsee. Da es auch schon in der Bibel die Beschreibung gibt, dass aus dem irdischen Garten Eden vier Ströme – Pischon, Gihon, Euphrat und Tigris - in alle vier Himmelsrichtungen davongeflossen sein sollen, haben die hier ansässigen Menschen im 17. und 18. Jahrhundert gedacht, am Fichtelsee könne sich womöglich das Paradies befinden. Da es am Fichtelsee sehr schön ist, kommt das der Aussage schon sehr nahe!
2. Die drei größten Städte an der Saale sind Halle mit rund 238.000 Einwohnern, Jena mit ungefähr 111.000 Einwohnern und Hof mit ca. 46.000 Einwohnern.
3. In der Stadt Hof gibt es 19 Brücken über die Saale. Los geht es flussabwärts mit der Brücke für die B15 zwischen Hof und Döhlau. Die vorletzte Brücke im Stadtgebiet ist das Eisenbahnviadukt in Unterkotzau, das im Jahr 1848 fertiggestellt wurde.
1) Info aus Adrians G‘schichtla „Das Geheimnis der vier Ströme“ www.adrianrossner.com
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Saale
3) https://de.wikipedia.org/wiki/Saalebrücken
August 2020 - Folge 56
1. Wieder haben wir eine Dauerbaustelle in Hof: Die Jahnstraße. Wieder gibt es solche Durchstreichungen auf Verkehrsschildern, siehe Foto. Ich habe mich gefragt, wie diese Vorrichtungen genannt werden, weil ich einen Begriff in kuriosem Amtsdeutsch vermutete. Da lag ich nicht falsch: Der Vorgang heißt „Berührungsfreies Auskreuzen“. Eine offizielle Amtsdeutsch-Bezeichnung für den Gegenstand selbst gibt es scheinbar nicht, aber man könnte das Teil in einem Online-Shop bestellen. Dort heißt er „Mobile Auskreuzvorrichtung für Großtafeln“. Es gibt diese Vorrichtung sogar für normale Verkehrszeichen.
2. Wussten Sie, dass der Botanische Garten in Hof ursprünglich nicht zum Herumschlendern, Entspannen und Genießen gedacht war? Im Jahr 1912 ist er eigentlich nur für den Naturkundeunterricht an Hofer Schulen eingerichtet worden!1
3. Wissen Sie noch, was Sie bei der Landesgartenschau 1994 in Hof für den Eintritt bezahlten? Für eine Tageskarte berappten Sie als Erwachsener 13 DM, die Dauerkarte kostete 90 DM.2 Zum Vergleich muss man 2021 bei der Landesgartenschau in Ingolstadt 18,50 Euro für eine Tageskarte hinlegen, für eine Dauerkarte 98 Euro. Diese Preise sind Vorverkaufspreise, sicherlich wird es an der Kasse noch mehr.
1) https://www.hof.de/hof/hof_deu/botanischer-garten-hof.html
2) Offizieller Ausstellungskatalog zur Landesgartenschau Hof 1994
Juli 2020 - Folge 55
1. Wussten Sie, dass am Maxplatz mal ein Laufbrunnen gestanden hat? Die dazugehörige Brunnensäule steht heute am Theresienstein in der Nähe des Tennisplatzes. Der Brunnen am Maxplatz wurde 1639 als neugegrabener Ziehbrunnen erwähnt. 1719 wurde er mit einer Pumpe ausgestattet, ungefähr 1750 wurde er zu einem Laufbrunnen umgebaut. Er bezog sein Wasser aus der Leimitzer Leitung. Im Jahr 1890 wurde der Brunnen abgebaut, nachdem die Stadt auf eine zentrale Wasserversorgung umgestellt hatte.1
2. Das fränkische Höllental und das gleichnamige Tal im Schwarzwald haben das gleiche Wahrzeichen: einen Hirschsprung. In beiden Tälern thront jeweils ein hölzerner Hirsch auf einem Felsvorsprung, der gerade zum Sprung ansetzt. Der Hirschsprung beruht in beiden Tälern jeweils auf Sagen. Doch während es im badischen Höllental ein Hirsch durch einen Sprung von einem Felsvorsprung zum nächsten schaffte, sprang im Frankenwaldtal ein Artgenosse, der bei einer markgräflichen Jagd im 18. Jahrhundert in die Enge getrieben wurde, aus großer Höhe todesmutig in die Tiefe.2
3. Zwischen der Quelle und der Mündung der Saale liegen rund 200 Kilometer Luftlinie, aber durch ihre viele Windungen ist die Saale mehr als doppelt so lange, nämlich 413 Kilometer.
1) Informationen von Gästeführer Rainer Krolop
2) Folder „Naturschutzgebiet Höllental – Aus der Geschichte und den Sagen des fränkischen Höllentals
Foto oben: Bild aus Buch: „Mit der Kamera um Alt-Hof“, Hoermann-Verlag
Foto unten: © Sonja Wietzel-Winkler
Juni 2020 - Folge 54
1. Die Hofer vom Vertl werden ihn eher kennen als Hofer aus anderen Stadtteilen: Offiziell heißt er Huth-Teich. Die kleine Parkanlage mit Holzsteg, der über den Teich führt, liegt am Ende des Pinzigwegs und parallel der lange geplanten und bis heute nicht gebauten Willy-Brandt-Allee. Von dem Namen des Teiches ist zu vermuten, dass sich in der Nähe eine „Hut“ befunden hat, d.h. ein Gebiet, in dem früher Tiere, wahrscheinlich Schafe, gehütet worden sind. Die Anwohner nennen dieses Gebiet auch „Kuhweide“, weil nicht vor langer Zeit rund um den Teich Kühe grasten. Der nördliche Teil des Teiches, siehe Foto, existiert an dieser Stelle schon lange. Man findet ihn bereits auf Karten aus dem 19. Jahrhundert, wahrscheinlich gibt es ihn noch viel länger.
2. Unsere französische Partnerstadt Villeneuve-la-Garenne wurde erst 1929 durch Abtrennung von ihrer „Mutterstadt“ Gennevilliers eine selbstständige Gemeinde, hat heute rund 24.000 Einwohner und befindet sich an der Seine im nördlichen Vorortbereich von Paris.1 Die Gemeinde liegt in einem ehemaligen Jagdgebiet der französischen Könige, deshalb auch die Armbrust im Stadtwappen. Ich habe mich gefragt, was der Name Villeneuve-la-Garenne bedeutet. Villeneuve kann man mit „Neustadt“ übersetzen und „la-Garenne“ mit „kleiner wildreicher Wald“. Wenn man „garenne“ im Wörterbuch nachschlägt, kommt sogar „Hasenwäldchen“ heraus.2 Ist das nicht süß?
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Villeneuve-la-Garenne
2) https://de.pons.com/übersetzung/französisch-deutsch/garenne
Mai 2020 - Folge 53
1. Sie kennen sicherlich die Burgruine Uprode, die rechts der B289 zwischen Seulbitz und Weißdorf liegt. Wissen Sie auch von der kuriosen Story, warum die Burg zur Ruine wurde? Kunz Zimmermüller von der Zimmermühle sollte die Burg in den Jahren 1521/22 sanieren. Dummerweise fiel ihm bei den Arbeiten seine Zange in einen großen Heuhaufen, und er fand sie auch nach langem Suchen nicht. Er dachte sich, wenn er den Heuhafen abbrennt, müsste ja seine Zange aus Metall am Ende übrig bleiben. Leider brannte bei diesem Vorgehen fast die gesamte Burganlage ab!1
2. In Stadt und Landkreis Hof finden wir 29 Orte mit der Endung -itz, das Örtchen Siebenhitz einmal nicht dazu gezählt2. Diese Endung weist nach neueren Forschungen nur in seltenen Fällen auf eine slawische Besiedlung hin. Man kann davon ausgehen, dass sich viele der -itz-Dörfer auf die fränkische Landnahme zurückführen lassen und sich in den meisten Fällen von Genitiv-Formen ableiten, zum Beispiel: „Der Hof des Adolt“ wurde „Adoltshof“, schließlich „Adolts“ und am Ende „Adlitz“3.
3. Wussten Sie, dass von der gesamten Fläche des Hofer Stadtgebiets (5.802 Hektar oder rund 58 Quadratkilometer) immerhin 3.258 Hektar auf land- und forstwirtschaftliche Flächen entfallen? Das entspricht ungefähr 56 Prozent.4
1, 3) Informationen von Adrian Rossner www.adrianrossner.com
2) eigene Recherchen (>> pdf mit der Aufzählung der Orte)
4) https://www.hof.de/hof/hof_deu/leben/hof-in-zahlen.html
April 2020 - Folge 52
1. Wussten Sie, dass die Freiheitshalle seit ihrem Bestehen 1974 heute insgesamt sieben Gästebücher besitzt? Von AC/DC, Boney M., Johnny Cash, Dire Straits, Manfred Mann und Mike Oldfield bis Udo Jürgens und Yo Yo Ma haben sich alle eingetragen, die in der alten und neuen Freiheitshalle aufgetreten sind. Es wären sogar acht Gästebücher vorhanden, wenn nicht eines gestohlen worden wäre. Das fehlende Buch hatte die Jahre von 1983 bis 1990 abgedeckt. Es wäre schön, wenn es irgendwann einmal den Weg zurück zur Freiheitshalle finden würde! Auf dem Foto sehen Sie links den ersten Gästebucheintrag am Eröffnungstag, dem 7. September 1974, von den Architekten der damaligen Freiheitshalle. An diesem Tag traten unter anderem Marianne Rosenberg, Cindy & Bert und Hans Rosenthal auf, die sich natürlich auch im Gästebuch verewigten.
2. Seit Oktober 1972 wurden am Hofer Flughafen tägliche Linienflüge nach Frankfurt/Main angeboten. Der Flugteil Hof–Bayreuth der Linie Hof–Bayreuth–Frankfurt war bis zu seiner Einstellung im Oktober 2001 der kürzeste Lufthansa-Linienflug weltweit! Die Flugzeit HOF-BAY betrug je nach Abflugroute zwischen acht bis zehn Minuten vom Start bis zur Landung. Die aktuell kürzeste Lufthansaverbindung in Deutschland ist Nürnberg-München mit ca. 40 Minuten.
März 2020 - Folge 51
1. In der Lorenzkirche gibt es zwei Emporen, die 1948 von der Stuckateurin Elisabeth Ruzicka (1906-1988) neu gestaltet wurden. Sind Ihnen schon einmal an der oberen Empore ringsherum die 28 verschiedenen Pflanzenbilder aufgefallen? Außerdem haben diese eine bestimmte Reihenfolge: Vom Eingang aus gesehen links beginnt der Herbst mit der Dahlie, Herbstzeitlose und Aster. Es folgt die Adventszeit, Weihnachtszeit, Passionszeit, Osterzeit, Pfingstzeit, Trinitatiszeit und der Sommer mit jeweils drei oder vier dazugehörigen Pflanzen.
2. Die Luisenburg vereint gleich zwei Rekorde. Erstens ist sie das älteste Freilicht-Theater Deutschlands, Vorführungen finden seit 1890 statt. Zweitens befindet sich auf der Luisenburg das größte Felsenlabyrinth Europas.
3. Refill Deutschland ist eine deutschlandweite Non-Profit-Organisation, die sich für die Vermeidung von Plastikmüll einsetzt. Mit einem Aufkleber gekennzeichnete Geschäfte, Restaurants oder Büros geben kostenlos Leitungswasser in mitgebrachte Trinkgefäße ab. Auf der Website www.refill-deutschland.de kann man sehen, dass in Hof bisher nur ein Geschäft in der Marienstraße 8 mitmacht. Weitere Teilnehmer in Stadt und Landkreis Hof wären wünschenswert!
Februar 2020 - Folge 50
1. Das Hofer Wappen hat schon immer einen bayerischen Löwen im Wappen, obwohl die Stadt Hof erst seit 1810 zu Bayern gehört. Wie gibt es das? Das erste Siegel bekam die Stadt von den Vögten von Weida, die bis 1373 die Stadtherren waren. Die Vögte von Weida hatten ebenso den Löwen im Wappen, das sie wiederum von ihren Herren, den Herzögen von Bayern, bekommen hatten. Die älteste erhaltene Urkunde mit dem Hofer Stadtsiegel stammt aus dem Jahr 1340.1
2. Es gab noch mehr Ehrenbürger in Hof. Paul von Hindenburg (Ernennung März 1933), Adolf Hitler (März 1933) und Hans Schemm (März 1935) waren zu Ehrenbürgern ernannt worden. Die Ehrungen Hitlers und Schemms wurden im Juni 2007 offiziell durch einen Stadtratsbeschluss wieder aberkannt, die Ehrung Hindenburgs ebenso durch einen Stadtratsbeschluss im Februar 2017.2
3. Wissen Sie noch, was ein Dienstleistungsabend war? Kurz vor der Grenzöffnung wurde dieser in ganz Deutschland eingeführt. Der erste Abend fand auch in Hof am Donnerstag, den 5. Oktober 1989 statt. Die Geschäfte hatten immer am Donnerstag bis 20.30 Uhr geöffnet, außer an Feiertagen. Den „Langen Donnerstag“ hielt man bis 1996 bei.
1) Quelle: Hofer Historienkalender 2020, Lions Club Oberfranken
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Ehrenbürger_von_Hof
Januar 2020 - Folge 49
1. Das Waldkloster Muttodaya bei Stammbach existiert seit 2008. Muttodaya bedeutet „Befreites Herz“ in Pali, der Sprache des frühen Buddhismus. Das Kloster ist ein Wohnort für Mönche, Novizen und Anwärter. Gäste, die am Klosterleben teilnehmen wollen, werden nach Ermessen der Klostergemeinschaft gerne aufgenommen. Auch Tagesbesucher können ohne Anmeldung zwischen 6 und 22 Uhr die Meditationshalle und die Bibliothek nutzen. Ein Gespräch mit einem Mönch ist meist nach der Mahlzeit, nach der Abendpújá (Abendandacht) oder nach Vereinbarung möglich. Es finden regelmäßig Vorträge für alle Interessierten statt, die aufgezeichnet werden. Wussten Sie, dass man viele der seit 2008 gemachten Tonaufnahmen von der Mediathek auf Website des Klosters unter www.muttodaya.org herunterladen und anhören kann? Die wenigsten christlichen Kirchen bieten so einen Service an.
2. Bis jetzt gibt es zwölf Ehrenbürger in Hof – aufgelistet in der Reihenfolge der Aufnahme: Fischel Arnheim (1863), Gustav Münch-Ferber (1889), Otto von Bismarck (1895), Nikolaus Rammensee (1906), Hans Högn (1970), Alfons Goppel (1981), Hans Heun (März 1992), Hans Vießmann (Juli 1992), Georg Freiherr von Waldenfels (2000), Dieter Döhla (April 2009), Heinz Badewitz (November 2009) und Wilfried Anton (2014).1
Foto: muttodaya.org
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Ehrenbürger_von_Hof
Dezember 2019 - Folge 48
1. Heuer hat sich die Zahl der Kreisverkehre in der Stadt Hof von einem auf zwei erhöht. Der ältere befindet sich am Ende der Enoch-Widman-Straße, der neue in Moschendorf, wie Sie bestimmt wissen. Mich hat interessiert, wie viele Kreisverkehre es im Landkreis Hof gibt und fragte im Landratsamt nach. Es sind insgesamt 14 Stück! Spitzenreiter im „Kreisverkehraufkommen“ ist Münchberg mit vier Kreisverkehren, gefolgt von Rehau und Konradsreuth mit jeweils drei „Roundabouts“ - Reuthlas gehört zu Konradsreuth. Zwei Kreisverkehre gibt es in Helmbrechts. Wo die letzten beiden Kreisverkehre zu finden sind, darüber können Sie sich gerne mal den Kopf zerbrechen. Auffällig ist, dass die Frankenwaldregion in Richtung Naila und Selbitz bis jetzt noch ohne die „runden Kreuzungen“ auskommt.
2. Wissen Sie noch, dass der 24. Dezember 1989 der erste Tag war, an dem die Bundesbürger erstmals ohne Visum und Zwangsumtausch in den ostdeutschen Teil Deutschlands einreisen durften? Dagegen waren seit dem 9. November 1989 täglich rund 50.000, an vielen Tagen sogar bis zu 100.000 DDR-Bürger zu Gast in Hof. Am 28. Dezember wurde in Hof noch einmal der Spitzenwert von mehr als 100.000 DDR-Bürgern erreicht. Das Begrüßungsgeld wurde noch bis zum 31. Dezember 1989 ausgezahlt.1 Damit endet die Mauerfall-Jubiläums-Serie in „Schon gewusst...?“ mit einem großen Dankeschön an den ehemaligen Grenzpolizisten Alfred Eiber, aus dessen Buch ich Fakten präsentieren durfte.
1) Aus dem Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
November 2019 - Folge 47
1. Nach der Grenzöffnung am 9.11.1989 entstanden zehn neue Grenzübergänge in unserem Landkreis:
1. Sonntag, 12.11.1989 Ullitz-Blosenberg, siehe Foto
2. Sonntag, 19.11.1989 Autobahnübergang Hof-Plauen
3. Samstag, 2.12.1989 Blechschmidtenhammer-Blankenberg
4. Samstag, 9.12.1989 Mödlareuth
5. Donnerstag, 21.12.1989 Töpen-Juchhöh
6. Donnerstag, 21.12.1989 Nentschau-Posseck
7. Samstag, 30.9.1989 Untertiefengrün-Hirschberg
8. Dienstag, 2.1.1990 Gattendorf-Gassenreuth
9. Samstag, 27.1.1990 Krötenmühle-Seibis bei Bad Steben
10. Gründonnerstag, 12.4.1990 Münchenreuth-Grobau1
2. An Baumärkten haben wir ja jetzt eine große Auswahl in Hof. Haben Sie sich schon mal gefragt, was die Namen bedeuten? Der Name „toom“ wurde Ende der 1960er von einer Frankfurter Werbeagentur erfunden. Das Wort hat absolut keine Bedeutung, auch in keinen anderen Sprachen. „Obi“ war einmal ein Baumarkt in Frankreich, der Name wurde für 3.000 Francs (rund 460 €) von deutschen Geschäftsleuten gekauft und geht auf die französische Aussprache des Wortes „Hobby“ zurück. Die Teppich Domäne Harste GmbH & Co. KG wurde 2007 in "Tedox" umbenannt, gebildet aus den beiden Anfangsbuchstaben von „Teppich“ und „Domäne“ und einem x.2
1) Aus dem Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Toom_Baumarkt - Obi_(Baumarkt) - Tedox
Oktober 2019 - Folge 46
1. Am 16. September 1979 gelang den Familien Strelzyk und Wetzel mit einem Heißluftballon die Flucht aus der DDR. Der Fluchtballon wurde jahrelang im Museum Naila ausgestellt, bis er an das im Juni 2019 eröffnete Museum „Haus der bayerischen Geschichte“ in Regensburg ausgeliehen wurde. Ich war dort und kann Ihnen zeigen, wie der Ballon und sein Zubehör dort präsentiert wird, siehe Fotos. Die Ballonplattform wurde in Teilen rekonstruiert. Die Original Windmaschine, mit der die Ballonhülle mit Luft gefüllt wurde, behielt damals die DDR ein. Der Nachbau stammt aus dem Film „Ballon“ von Michael „Bully“ Herbig. Auf dem Fußboden ist außerdem ein Plan der Plattform in Originalgröße auf dem Boden aufgedruckt. Das hat den Sinn, dass sich die Museumsbesucher dort positionieren können, um zu erleben, wie eng es damals für die Familien war.
2. Wie war das noch mit den Flüchtlingszügen aus Prag, die vor 30 Jahren in Hof ankamen? Am Samstag, 30. September 1989, verkündete Hans-Dietrich Genscher in der deutschen Botschaft in Prag, dass die DDR-Flüchtlinge in die Bundesrepublik ausreisen durften. Bereits am 1. Oktober reisten rund 5.500 Flüchtlinge in sechs Sonderzügen aus, der erste Zug kam um 6.14 Uhr in Hof an. Acht Sonderzüge brachten am 4. Oktober weitere ca. 7.800 DDR-Bürger nach Hof. Fazit: Ungefähr 13.300 Flüchtlinge aus 14 Zügen wurden bei uns erstversorgt.
Foto oben: © Haus der Bayerischen Geschichte | Foto: www.altrofoto.de
September 2019 - Folge 45
1. Wussten Sie das? Wenn man zwischen dem Saturn und dem Uranus geradeaus weiterläuft, kommt man zur Europabrücke. Nun ja, das ist ein wenig erklärungsbedürftig.
2. Im Juni 2016/Folge 6 berichtete ich von drei Planetenwegen, die es in unserer Region gibt: In Münchberg, Selb und Bobengrün. Inzwischen entdeckte ich einen vierten zwischen Rehau und Faßmannsreuth im Rehauer Forst. Das Foto zeigt das Modell der Sonne im Größenvergleich zu den Planeten am Anfang des Rundweges. Auf den Infotafeln erfährt man nicht nur Interessantes zu den Planeten, sondern auch zu den namensgebenden Göttern aus der griechischen und römischen Sagenwelt.
3. Es gibt viele Europabrücken in Europa, zum Beispiel am Brenner, in Hamburg, Frankfurt am Main oder Bamberg. Die auf die Foto ist wohl die kleinste, sie führt über den Mähringbach. Über Jahrhunderte verlief an der Stelle ein Verbindungsweg zwischen Mähring in Böhmen und Rehau in Bayern. Doch 1946 wurde die Verbindung gekappt, die alte Brücke gesprengt, und die rund 175 Bewohner Mährings mussten ihr Hab und Gut zwangsweise verlassen. 1953 wurden die Gebäude gesprengt. Nach dem Ende des Eisernen Vorhangs dauerte es bis 2008, bis eine neue Brücke gebaut wurde.
August 2019 - Folge 44
1. Wussten Sie, dass es einmal am Krötenhof eine Jean-Paul-Laube gab? Der Dichter soll sich da gerne aufgehalten haben. 1922 wurde sie noch renoviert. Wann sie abgerissen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
2. Ich habe mitbekommen, dass es hieß, Menschen aus Hof wären auf der untergegangenen Titanic gewesen. Auf einer Website sind alle 11 deutschen Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder namentlich mit einem kleinen Lebenslauf aufgeführt - mit mehr oder weniger Informationen. Aus Hof oder Oberfranken stammte niemand. Zu zwei männlichen ertrunkenen Passagieren wurde jedoch kein Geburtsort oder Herkunft genannt, genauso bei einem überlebenden und drei ertrunkenen Besatzungsmitgliedern. Es kann also durchaus möglich sein, dass diese aus unserer Region kamen.1
3. Zur Zeit des geteilten Deutschlands landete in unserer Region nicht nur der Fluchtballon der Familien Strelzyk und Wetzel, sondern auch zwei Flugzeuge aus der DDR. Im Sommer 1980 kam ein Sportflugzeug mit einem Leipziger Ingenieur und Fluglehrer unweit der Autobahn-Brückenraststätte Rudolphstein an. Sechs Jahre später gelang einem anderen Leipziger mit einem in der Landwirtschaft eingesetzten Sprühflugzeug die Flucht in den Landkreis Hof. Beide Flugzeuge wurden später zerlegt und der DDR zurückgegeben. Die Piloten durften natürlich im Westen bleiben.2
1) Aus https://www.titanicverein.de/deutschland-verbindungen/deutsche-passagiere/
2) Aus dem Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
Bild und Info zur Jean-Paul-Laube aus „Mit der Kamera um Alt-Hof“, Hoermann-Verlag
Juli 2019 - Folge 43
1. Sie kennen bestimmt diesen lauschigen Platz im Sigmundsgraben Ecke Lessingstraße. Seit 1992 steht dort ein Brunnen (siehe Foto oben). Wussten Sie, dass an dieser Stelle die Fasspichler bis ins 19. Jahrhundert tätig waren? Diese Handwerker haben die Fässer mit Pech innen abgedichtet. Feuergefährliche Gewerke mussten ihr Gewerk außerhalb der Stadt betreiben. Georg Könitzer hat dies 1855 in einem Bild festgehalten (siehe Foto unten).1
2. Der 1780 in Hof geborene Johann Wolfgang Döbereiner erfand 1823 eines der ersten modernen Feuerzeuge, das Platinfeuerzeug. Johann Wolfgang von Goethe bekam von Döbereiner eines der ersten Döbereiner-Feuerzeuge geschenkt. Dieser war begeistert und schrieb am 7. Oktober 1826 sogar einen überschwänglichen Dankesbrief an Döbereiner!
3. Nicht etwa die 700 Meter lange Mauer in Mödlareuth war die längste Sperrmauer im Landkreis Hof zur ehemaligen DDR. Das traf jedoch für die Mauer in Blankenstein mit 1550 Metern zu.2
4. Jeder etwas ältere Hofer kannte früher „den“ EZO in der Hans-Böckler-Straße. War Ihnen auch bekannt, dass EZO die Abkürzung von „Einkaufs-Zentrum Oberfranken“ ist?
1) Aus Rainer Krolops Sammlung „Kunst im öffentlichen Raum - Skulpturen und Wandmalereien in Hof“
2) Aus dem Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
Juni 2019 - Folge 42
1. Der Kugelbrunnen in der Hofer Altstadt besteht schon seit 1986. Er war damals der vierte Kugelbrunnen weltweit! Auf dem Foto sehen Sie die Tafel, die beim Kugelbrunnen in den Boden eingelassen ist. Ist Ihnen bekannt, dass der Name des Künstlers falsch geschrieben ist? Der Name lautet nicht Meier, sondern Mayer. Der Fehler wurde trotz des Protestes des Künstlers und seines Sohnes seitens der Stadt Hof nicht beseitigt. Inzwischen hat der Künstler seinen Nachnamen in Tobin umändern lassen. Er wollte nicht mehr der „Kugel-Meier“ sein.
2. Zwischen dem Q-Bogen und dem Schollenteich gab es bis in die 1950er Jahre rund 1000 Eisenbahner-Schrebergärten! Heute ist nur noch ein Torso von weniger als 100 Gärten zwischen ATU und Kaufland übrig. Auch diese sollten in den 1980er Jahren verschwinden, konnten aber gerettet werden. Als Ersatz für die vielen anderen aufgegebenen Schrebergärten wurde die Gartenanlage am Alsenberg geschaffen.
3. Mödlareuth hatte nach dem Kriegsende 150 Einwohner. Die Einwohnerzahl Mödlareuths nahm über die Jahre der Trennung ständig ab, daran änderte die Grenzöffnung 1989 auch nicht viel. 2015 lebten in ganz Mödlareuth nur noch 50 Menschen,1 heute sind es 40.
1) Aus dem Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
Mai 2019 - Folge 41
1. Stellen Sie sich vor: Am ehemaligen deutsch-deutschen Grenzübergang Rudolphstein-Hirschberg wurden ab Mitte 1988 auf DDR-Seite Millionen von ahnungslosen Reisenden geröntgt bzw. stark radioaktiv durchleuchtet! Die Installation befand sich in der sogenannten Beschaubrücke. Die Grenzpolizeiinspektion Hof wusste zwar davon, durfte aber keine Pressemeldung herausgeben. Es war nur zu lesen, dass die Kontrolleure freundlicher geworden wären und dass Kofferräume nicht mehr geöffnet werden mussten.1
2. Der Herr des Hofer Schlosses ließ 1579 auf dem Schloss neben einem schon existierenden Pumpbrunnen einen Laufbrunnen mit Wasser aus dem Geigengrund errichten. Davon hätte auch die Stadt gerne etwas gehabt. Deshalb kam es zu einem ungewöhnlichen Deal: Der Schlossherr erhielt am damals noch existierenden Turm am Oberen Tor eine separates Uhr-Ziffernblatt, das in Richtung Schloss zeigte. Dafür erhielt die Stadt im Gegenzug einen Abstich von seinem Wasser, um einen Laufbrunnen am heutigen Dr.-Wirth-Platz zu versorgen, der später zum Oberen Tor umzog – wie in der letzten Folge geschrieben.
3. Davon kann sich der heutige öffentliche Stadtbusverkehr eine Scheibe abschneiden: Die Hofer Straßenbahn (1901–1922) setzte sich bereits morgens um 4.15 Uhr in Bewegung. Die letzte Fahrt startete um 0.30 Uhr.
1) Aus dem Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
April 2019 - Folge 40
1. Durch das Elektromobilitätsgesetz (EmoG) soll die Nutzung elektrisch betriebener Fahrzeuge gefördert werden. Den Kommunen ist es überlassen, wie weit sie im Rahmen dieses Gesetzes Erleichterungen bieten. In der Stadt Hof wurden in der Innenstadt bestimmte Bereiche mit eingeschränktem Halteverbot für das kostenlose Parken mit Elektrofahrzeugen für die Dauer von zwei Stunden freigegeben. Die Busspuren dürfen jedoch im Gegensatz zu anderen Städten nicht benutzt werden. Übrigens: Zum 28.02.2018 waren 184 reine Elektrofahrzeuge im Stadtgebiet zugelassen, heuer waren es zum gleichen Zeitpunkt 262 – es wurden im Jahresverlauf also 78 Fahrzeuge mehr.
2. Die Geschichte des Brunnens am Oberen Tor geht noch weiter zurück. Eigentlich stand der Brunnen jahrhundertelang auf dem Areal des heutigen Dr.-Wirth-Platzes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häuften sich die Beschwerden gut betuchter Anwohner über den Brunnen und verlangten dessen Versetzung. Er wurde tatsächlich 1857 an das Obere Tor versetzt und 1859 auch neu gestaltet, aber das Sie wissen ja schon.
3. Die Städtepartnerschaft Hof/Plauen 1987 wurde nicht einfach zwischen den Oberbürgermeistern eingefädelt. Dr. Hans Heun bat den damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß um Hilfe, der sich direkt an Erich Honecker wandte.1
1) Aus Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
März 2019 - Folge 39
1. An diesem Bild stimmt etwas nicht. Kommen Sie drauf? Ich verrate es: Der Brunnen am Oberen Tor entstand erst 1857. Die Brunnensäule wurde 1859 von dem Bildhauer Laubmann gestaltet. Man findet sie heute am Theresienstein. Fazit: Die Jahreszahl „1800“ kann nicht stimmen. Zu dieser Zeit suchte man dort vergeblich nach einem Brunnen.
2. Wussten Sie, dass es eine „Straße der deutschen Sprache“ gibt? Eine touristische Route führt entlang sprachgeschichtlich bedeutsamer Orte durch Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen und Nordbayern. Schwarzenbach an der Saale ist die einzige Station in Oberfranken, die an der Straße liegt. Die Gründe für die Aufnahme lauten laut der Website der Arbeitsgemeinschaft Straße der deutschen Sprache: „Zwei Wortakrobaten aus Schwarzenbach an der Saale prägen noch heute unseren Wortschatz. Der Dichter Jean Paul mit seinen Aphorismen und die Comicübersetzerin Erika Fuchs mit Lautmalereien, Sprechblasen und Inflektiv (ihr zu Ehren auch „Erikativ“).“1
3. Nach dem Rückzug der Amerikaner aus Sachsen und Thüringen marschierten am 7. Juli 1945 die Russen ein. Sie hielten sich jedoch nicht an die Zonengrenze und besetzten nicht nur Mödlareuth-Ost, sondern die gesamte Ortschaft! Erst am 26. Juli 1946 zogen sich die Russen nach massivem Druck durch die Amerikaner zurück. Auch Untertiefengrün wurde Anfang Juli 1945 drei Tage lang von den Russen besetzt.2
Das Gemälde (oben) von Leo Götz hängt im Wirtschaftsgebäude der Burg Saalenstein, Foto: Hans Seidel, Hof
1) www.strasse-der-deutschen-sprache.de
2) Aus Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
Februar 2019 - Folge 38
1. So eng war einmal das Obere Tor in Hof! Der Plan zeigt den Zustand um 1800. Bis ca. 1810 war es noch so, danach wurde es stückweise verbreitert bzw. es wurden Häuser weggerissen. In die besser als Gasse zu bezeichnende Straße passte gerade mal ein Pferdegespann mit einem nebenherlaufenden Kutscher. Die Karolinenstraße nannte sich damals „Hintere Gasse“, die Ludwigstraße „Vordere Gasse“.
2. Stellen Sie sich vor, in der Realschule Hof durften Jungen vor 1985 nicht den dritten bzw. den sozialen Zweig besuchen. Für die männlichen Schüler blieb im Gegensatz zu den Mädchen, denen alle Möglichkeiten offen standen, nur die Wahl zwischen dem wirtschaftlichen oder den naturwissenschaftlichen Zweig. Erst mit einem Wechsel in der Schulleitung änderte sich das. Nicht nur Frauen mussten sich im Laufe der Zeit emanzipieren!1
3. Die Zonengrenze des Landkreises Hof zu Sachsen und Thüringen hatte eine Länge von 80 Kilometern. Auf dieser Strecke standen bis zum Mauerfall 38 Beobachtungstürme aus Beton, also rein rechnerisch ein Turm rund alle zwei Kilometer. Dazu kamen noch Beobachtungsstände aus Holz, Erdbunker, Hütten und mobile Beobachtungsstände auf Anhängern.2
1) Aus „Pfusch“ Schülerzeitung der Realschule Hof, Ausgabe 15/Juli 1985
2) Aus Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
Plan: Stadtarchiv Inv.-Nr. KP 23
Januar 2019 - Folge 37
1. Haben Sie sich das Hofer Rathaus schon einmal ganz genau angesehen? Man kann nämlich 15 verschiedene Steinmetzzeichen entdecken, die meisten vom Gehsteig aus. Steinmetzzeichen sind grafische Symbole, die von den am Bau beteiligten Steinmetzen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit in die Steine geritzt wurden. Sie waren wie eine Werbung und ein Hilfsmittel zur Abrechnung. Die Grundsteinlegung des Hofer Rathaus erfolgte am 30. September 1563, am 23. Dezember 1566 fand die offizielle Einweihung statt.1
2. Zum 30. Jubiläumsjahr des Mauerfalls werde ich jedes Monat einen Fakt zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze bringen. Dieses Monat: Die amerikanische Astronautin Anna Lee Fisher, geboren 1949, sorgte im März 1985 für besonderes Aufsehen, als sie die Grenze in Mödlareuth besichtigte. Was kaum einer weiß: Sie besuchte bei der Gelegenheit auch Verwandte in Hof und Oberkotzau. Ihre Mutter stammte nämlich aus Hof. Sie heiratete einen amerikanischen Soldaten und wanderte aus.2
3. Noch ein prominenter Besuch, von dem wenige wissen: Der US-amerikanische Pilot Charles Lindbergh, dem 1927 der erste Nonstop-Flug von New York nach Paris gelang, suchte im August 1949 privat das Lager Moschendorf auf, um jemanden zu besuchen.
1) Aus Broschüre „450 Jahre altes Rathaus Hof - ein Streifzug durch die Geschichte“ von Dr. Arnd Kluge
2) Aus Buch „Hof - Das Tor zur Freiheit Die deutsch-deutsche Grenze in der Region Hof“ von Alfred Eiber
Dezember 2018 - Folge 36
1. Direkt neben dem Lettenbachsee gab es früher eine Schrebergartenanlage. Auf dem Bild sehen Sie drei auffällig nebeneinanderstehende Bäume, die einmal ein Besitzer so eines Schrebergartens - 1972 beginnend - für seine drei Kinder Alfred, Harry und Detlef (von links) gepflanzt hatte. An Detlefs Baum finden wir heute einen Wegweiser für den heuer eröffneten Geopfad.
2. Wenn Sie die Stadtverwaltung in Hof anrufen und Sie weitervermittelt werden, hören Sie in der Zwischenzeit ein angenehmes Klassikstück, das von den Hofer Symphonikern gespielt wird. Es handelt sich hierbei um das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 23 A-dur KV 488 III. Allegro assai von Wolfgang Amadeus Mozart.
3. Vor der Gebietsreform 1971/1978 hatte der damalige kleinere Landkreis Hof 40 Gemeinden! Beispielsweise waren Autengrün, Brunnenthal, Fattigau, Förbau, Haidt, Isaar, Leimitz, Lipperts, Schnarchenreuth, Tauperlitz, Unterkotzau, Vierschau oder Zedtwitz noch selbständig. Diese 11 Gemeinden des damaligen Landkreises sind bis heute selbständig geblieben: Berg, Döhlau, Feilitzsch, Gattendorf, Köditz, Konradsreuth, Leupoldsgrün, Oberkotzau, Schwarzenbach a.d.Saale, Töpen und Trogen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Hof
November 2018 - Folge 35
1. Das Hofer Schloss wurde 1276 erstmals urkundlich erwähnt und fiel 1743 einem Stadtbrand zum Opfer. Überbleibsel sind eine Schlossbastion am Ende der Theaterstraße und das wiederverwendete Schlosstor auf der künstlich angelegten Labyrinth-Ruine. Weniger bekannt ist, dass im Museum Bayerisches Vogtland auch noch ein Wasserspeier, der zum Schloss gehörte und bei Ausgrabungsarbeiten gefunden wurde, ausgestellt wird.
2. Normalerweise geht man bei unseren Kfz-Kennzeichen davon aus, dass die Kombinationen von HO- 2 Buchstaben und 3-4 Zahlen nur dem Landkreis Hof zur Verfügung stehen. Doch es gibt zahlreiche Ausnahmen. Wenn Sie HO-F 1–99, HO-B 1– 999, HO-G 1–999, HO-I 1–999, HO-O 1–999, HO-Q 1–999 sehen, gehören diese auch zum Landkreis Hof. Im Jahr 2006 tauchten auch die sogenannten „Tausender-Kennzeichen“ auf. Da einigten sich Stadt und Landkreis Hof auf folgende Verteilung: HO-F 1000 – 5999 (Stadt Hof) und HO-F 6000 – 9999 (Landkreis Hof).
3. Der 1920 erbaute Jenasteg ist nicht nach der Stadt in Thüringen benannt, sondern nach dem Fabrikarbeiter und Stadtrat Christian Jena. Er betrieb seit 1893 im Anwesen Ascher Straße 6 eine Bierwirtschaft mit dem spaßigen Namen „Zum letzten Heller“. Pech für die Gäste aus dem Bahnhofsviertel: Als die Brücke fertig war, wurde die Wirtschaft für immer geschlossen.
Oktober 2018 - Folge 34
1. Ihnen sind sicher auch schon im Stadtgebiet solche Trampelpfade aufgefallen. Verhaltensforscher nennen dieses Phänomen „Desire Line“, zu Deutsch „Wunschlinie“. Ein Wissenschaftler hat herausgefunden, dass Fußgänger intuitiv abkürzen, wenn das Wegenetz einen Umweg von mehr als 20 bis 30 Prozent zwischen Start und Ziel verlangt.1 Beim unteren Foto wurde anscheinend bei der Planung der Gehsteig vergessen.
2. Am 30. April 1804 sind in der Altstadt acht Häuser und vier Scheunen abgebrannt. Dabei war auch das obere Armenhaus, das seit 1563 in der Altstadt 32 stand. Das als Franzosenhaus bekannte Vorgängergebäude wurde 1553 bei der Belagerung abgerissen. Das Franzosenhaus hatte seinen Namen von der Franzosenkrankheit, da dort hauptsächlich Menschen behandelt wurden, die an Syphilis erkrankt waren.
3. Die Freiwillige Feuerwehr Hof rückte im Jahr 2017 insgesamt 612 Mal aus (ohne Sicherheitswachen). Von insgesamt 178 Fehlalarmen wurden acht als böswillig eingestuft. Bei 53 Einsätzen war beim Eintreffen kein Handeln erforderlich.2
4. Die Flotte der Hofer Straßenbahn (1901-1922) bestand aus sieben Waggons. Fünf waren auf der Strecke unterwegs, zwei standen als Ersatz im Depot.
Fotos: oben unterhalb des Landratsamts Hof, unten Robert-Koch-Straße
1) ADACmotorwelt 12/2017 S. 53
2) http://www.fw-hof.de/index.php/einsaetze/statistik/statistik2017
September 2018 - Folge 33
1. Wölbattendorf ist vermutlich der älteste Teil Hofs und wurde um das Jahr 1000 von den Walpoten, einem Ministerialengeschlecht gegründet. Ministeriale waren wie Beamte, die im Frühmittelalter auf lokaler Ebene für Königsgüter und Klöster tätig waren. Sie stellten Gefolgsleute der Schweinfurter Markgrafen dar, für die sie die Hofer Region intensiver als zuvor besiedelten.
2. Das Sana Klinikum Hof hat 465 vollstationäre Betten und 18 teilstationäre Plätze. In mehr als fünfzehn Fachabteilungen behandelt das Haus jährlich etwa 24.000 stationäre und 45.000 ambulante Patienten.
3. Es gibt 12 Regionalklassen bei der Kfz-Versicherung. Je mehr Autofahrer in einer Region viele und teure Schäden verursachen, desto höher ist die Regionalklasse und desto mehr muss für die Haftplicht-, Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung bezahlt werden. Negativ-Beispiele sind Augsburg, Fürth oder München (12), Vorbilder sind Tirschenreuth, Bamberg Land (2) oder Wunsiedel (1). Stadt Hof liegt 2018 bei 9 und Hof Land bei 4, hat sich aber im Vergleich zum Vorjahr leider um einen Punkt verschlechtert.1
1) https://www.gdv.de/de/themen/news/regionalklassen-nach-bundeslaendern-2018-11764
August 2018 - Folge 32
1. Am ehemaligen Fernwehpark wurde kein Schild vergessen! Hier handelt es sich um ein Flusskilometerzeichen, wie man sie alle 200 Meter an der Saale entlang findet. Gezählt werden die Flusskilometer von der Landesgrenze stromaufwärts, d.h. im Hofer Stadtgebiet gibt es Zahlen um die 35 Kilometer und in Weißdorf mit 70 Kilometer. 2015 wurden die Schilder neu gesetzt, denn die alten Kilometermarkierungen von 1985 waren teilweise unkenntlich oder nicht mehr vorhanden. Auf den letzten 10 Kilometern von Weißdorf bis zur Saalequelle ist eine Kennzeichnung nicht erforderlich.
2. Haben Sie sich schon mal gefragt, wie oft Rettungshubschrauber am Klinikum Hof landen? Ich habe nachgefragt: 2016 gab es 43 Landungen am Tag und sechs in der Nacht. 2017 waren es 36 am Tag und ebenfalls sechs in der Nacht.
3. Der Dr.-Wirth-Platz hieß früher Karolinenplatz und wurde 1998 umbenannt. Schade für die Straßennamen-Frauenquote!
4. Unsere Partnerstadt Joensuu mit ihren rund 75.000 Einwohnern ist eine ziemlich junge Stadt. Sie wurde erst 1848 auf Geheiß von Zar Nikolaus I. gegründet. Aber schon seit 1618 hatte es an der Mündung des Pielisjoki ein kleines Dorf mit dem Namen Joensuu gegeben.1
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Joensuu
Juli 2018 - Folge 31
1. In Hochfranken befindet sich die „Mitte der Welt“! In Hohenbuch bei Kirchenlamitz steht ein entsprechender Gedenkstein. Er zeigt einen Globus mit herausragender Erdachse und einem Schmiernippel. Das soll daran erinnern, dass die Hohenbucher von alters her mit einer wichtigen Aufgabe betraut waren: dem Schmieren der Erdachse. Diese Interpretation ist allerdings sehr neu. Dass Hohenbuch trotzdem die „Mitte der Welt“ ist, war schon am Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt. Man glaubte, dieser hohe Anspruch käme von den markgräflichen Vermessungspunkten her, die sich dort einst befunden haben sollen. Der derzeit älteste Hinweis auf diese Kuriosität ist in den Aufzeichnungen eines Kirchenlamitzer Diakons aus der Zeit zwischen 1715 und 1724 enthalten.
2. 163 Straßennamen1 in Hof sind nach Männern benannt. Dagegen gibt es so wenige Straßen, die an Frauen erinnern, dass sie hier alle aufgezählt werden können: Brunhildweg, Clara-Schumann-Straße, Hildegard-von-Bingen-Weg, Karolinenstraße, Kriemhildweg, Luisengasse, Marie-Curie-Straße, Marienstraße, Rohloffweg, Sophienberg, Sophienstraße, Theresienstein, Theresienstraße, Thieraufstraße und Uteweg1. Eine Ausnahme bildet die Hermann-und-Bertl-Müller-Straße, die einem Ehepaar gewidmet ist. Eine Frauenquote für Straßennamen, wie sie in Berlin eingeführt wurde, wäre auch für Hof ein Thema.
1) Eigene Recherchen
Juni 2018 - Folge 30
1. In der Joditzer Kirche gibt es eine ganz besondere Christusfigur. Von hinten zeigt sie sich tatsächlich unbedeckt. Es heißt, dass in Kirchen so eine Ansicht ganz ungewöhnlich sei, das gäbe es ganz selten. Der Pfarrer oder die Pfarrerin hat bei der Predigt auf der Kanzel immer die nackten Tatsachen im Blick.
2. Die Hofer Straßenbahn (1901-1922) hielt an 19 Haltestellen, die jeweils rund 200 Meter voneinander entfernt waren. Sie waren kurioserweise aber nicht gekennzeichnet. Angeblich wusste jeder Hofer, wo sie sich befanden. Fahrpläne hingen auch nirgends aus, die Bahn fuhr sowieso im 10-Minuten-Takt. Außerdem durfte der Wagenführer auf freier Strecke überall Fahrgäste aufnehmen.
3. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie der Text des Laufbandes in die Infotafel am Untreusee kommt? Die Medienstelle trifft eine Auswahl von fünf bis sieben relevanten Veranstaltungen, die in einem Monat stattfinden. Das ist die Menge, die eingespeist werden kann. Die Daten werden dann an einen Mitarbeiter des Hofer Stadtbauamtes gemailt. Er überträgt sie dann per Fernwartung in das Programm der Wetterstation.
4. Die Stadtverwaltung unterhält 87 offizielle Grünanlagen in der ganzen Stadt. Eine Übersichtsplan gibt es auf hof.de.1
1) https://www.hof.de/hof/hof_deu/planen-bauen/parks-gaerten.html
Mai 2018 - Folge 29
1. Die Zeppelineiche in Reinersreuth bei Sparneck mit einem kleinen, versteckten Gedenkstein ist das einzige Denkmal in Stadt und Landkreis Hof, das an die Zeppelinfahrten mit dem Münchberger Georg Hacker Anfang des 20. Jahrhunderts erinnert. Der abgebildete Stein gedenkt speziell der Fahrt des LZ 5 / Z II am 30. Mai 1909. Allerdings trägt der Stein das Datum, an dem die Eiche vom zeppelinbegeisterten Reinersreuther Dorfschullehrer einen Tag später gepflanzt wurde: 31. Mai 1909.
2. Möchten Sie alles zu den Zeppelinfahrten in unserer Region wissen, empfehle ich eine interessante Stadtführung am Pfingstsonntag, den 20. Mai 2018 um 14.00 Uhr mit dem Hofer Gästeführer Hans Seidel. Treffpunkt ist der Obere Torplatz.
3. Im Stadtgebiet Hof regeln derzeit 75 Lichtsignalanlagen – zu deutsch: Ampeln - den Verkehr. Insgesamt sind 46 Ampeln an den Verkehrsrechner der Stadt Hof angeschlossen. Bei diesen Ampeln erfolgt bei Totalausfall eine automatische Weitermeldung an die Fa. Siemens, die alle Anlagen errichtet hat und betreut.1
1) http://www.stadt-hof.de/hof/hof_deu/planen-bauen/lichtsignalanlagen.html
April 2018 - Folge 28
1. Kennen Sie die Wüstung Hasenreuth? Sie liegt an der Straße zwischen Gattendorf und Gassenreuth direkt an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und bestand aus zwei Bauerngehöften. Mit einem Beschluss der DDR-Regierung wurden 1952 die neun Einwohner zwangsweise ausgesiedelt und die Gebäude abgerissen. Es erinnert heute nur noch ein Hausbrunnen an den ausgelöschten Ort, außerdem befinden sich auf dem Gelände etliche Obstbäume.
2. Um die zwei Mal im Jahr stattfindenden Pferdemärkte in Münchberg bekannt zu machen, führte man 1869 eine Pferdelotterie ein. Schon beim ersten Aufruf wurden 23.300 Lose für je 30 Kreuzer (heute ca. vier Euro) abgesetzt. Durch die vielen Einnahmen konnten 26 Pferde und 257 andere Gewinne wie Kutschen und Pferdezubehör angeschafft werden. Die Verlosung all dieser Preise fand in aller Öffentlichkeit im und vor dem Münchberger Rathaus statt. Für diesen Zweck kamen gläserne Lostrommeln „Glücksräder“ zum Einsatz, von denen heute noch ein Exemplar in der Stadtgeschichtlichen Ausstellung in Münchberg besichtigt werden kann. Es hält sich hartnäckig die Geschichte, dass der berühmte Jeans-Erfinder Levi Strauß aus San Francisco ein Ross gewonnen haben soll, aber seinen Gewinn niemals abgeholt hat. Die letzte Verlosung fand 1874 statt. 1
1) Ausführlicher Artikel: https://www.adrianrossner.com/publikationen/
März 2018 - Folge 27
1. Vor dem ehemaligen VHS-Gebäude am Bahnhofsplatz steht dieser Mast, der einst zur Hofer Straßenbahn (1901-1922) gehörte. An ihm, einem weiteren auf der gegenüberliegenden Seite und über dem Haupteingang des Bahnhofs war eine Dreiecksverstrebung befestigt, an der sich die Oberleitung befand. So musste auf dem Bahnhofsvorplatz kein störender Mast errichtet werden.
2. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch die Königlich Bayerische Staatsbahnen Bayerns Norden eisenbahntechnisch erschlossen, alle Strecken führten jedoch um das Fichtelgebirge herum. Zwischen 1877 und 1902 erkämpften sich dessen Bewohner nach und nach sieben Stichbahnen ins Gebirge. Bayreuth–Warmensteinach ist die letzte dieser Strecken, die zumindest noch teilweise in Betrieb ist.
3. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass es in unserem Dialekt kein Präteritum, also die 1. Vergangenheit gibt? Es gibt einfach keine entsprechenden Hofer Verben z.B. für „Ich sagte, fuhr oder lief.“ Möglich ist nur das Perfekt, die 2. Vergangenheit: „Iech hobb gsocht, bin gfoorn oder bin gloffn“. Einzige Ausnahme: „Ich war/Iech woor“.
4. Zum 31.12.2017 hatte Hof 47.272 Einwohner.
Februar 2018 - Folge 26
1. Kennen Sie den bewaldeten Hügel, der an der Straße zwischen Oberkotzau und Kautendorf entlang einer abzweigenden Seitenstraße nach Woja liegt? Man ahnt es kaum, aber dort gab es früher einen Judenfriedhof. Es sind keine oberirdischen Spuren einer Grabstätte mehr sichtbar. In der Literatur gibt es keine exakten Angaben über Umfang, Alter und Zeitpunkt und Umstände der Auflösung des Friedhofes. Aber die Flurbezeichnung Judenbegräbnis weist auf den ehemaligen Friedhof hin.1
2. Heribert Kaiser aus Nürnberg ist es 1924 tatsächlich gelungen, mit einer Doktorarbeit über den Hofer Dialekt seinen Doktortitel zu erlangen! Der genaue Titel hieß: „Die Mundart von Hof a. Saale – Vokalismus und Konsonantismus der Haupttonsilben und der wichtigsten nichthaupttonigen Silben“ Alles klar?
3. Das sind die wichtigsten Bierbrauereien der Stadt Hof, die nach dem Kriegsende 1945 ihre Tätigkeit wieder aufnahmen: Bavaria Exportbierbrauerei (bis 1976), Bürgerbräu (bis 2007), Deininger-Kronenbräu (bis 1975), Löwenbräu (bis 1972), Meinelbräu, Scherdelbräu, Schmidt’s Heiner Bräu (bis 1972), Weidnerbräu (bis 1974), Zeltbräu (bis 2010). Die Schlossbrauerei Falter in Unterkotzau (bis 2008) gehörte erst 1972 im Zuge der Eingemeindung zu Hof.
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_(Oberkotzau
Januar 2018 - Folge 25
1. Das war einmal eine Zahlmarke für die Hofer Straßenbahn, die von 1901 bis 1922 fuhr. Diese Marken konnte man damals in verschiedenen Geschäften kaufen, z.B. beim Zigarren-Wagner. Wenn ein Fahrgast einstieg, warf er die Zahlmarke in einen „Klimperkasten“ gleich beim Fahrer. Durch das Klimpern der Münze wusste der Fahrer, dass die Fahrt bezahlt wurde. Auf diese Weise sparte man sich in Hof einen Schaffner.
2. Hof liegt auf sieben Hügeln und hat demnach die gleiche Eigenschaft wie die Städte Rom, Prag, Moskau, Lissabon, Bamberg und Istanbul. Diese Städte werben bewusst mit diesem Attribut. Warum macht Hof das nicht?
3. Im 19. Jahrhundert befand sich in der Altstadt 29 und 32 jeweils eine kleine Brauerei, genauso in der Auguststraße 5, 6 und 34. Gebraut wurde auch in der Bismarckstraße 1, 22, 23, 24 und 38 und in der Klosterstraße 3, 7, 16, 21 und 28. Die Ludwigstraße war damals eine richtige Biermeile mit Braustätten in den Hausnummern 19, 22, 30, 48, 52 und 75. Auch am Sand Nr. 5, 7, 11, 13 und 21 gab es eine Ansammlung von kleinen Biermanufakturen. Zusätzlich fand man natürlich auch noch in anderen Straßen noch mehr fleißige Bierbrauer.1
1) Aufzeichnungen von Dieter Busch
Original-Durchmesser Zahlmarke: 22 mm
Dezember 2017 - Folge 24
1. Im Stadtgebiet stehen 13 große Weihnachtsbäume aus dem Frankenwald, die von der Stadt aufgestellt wurden: Jeweils einer am Krematorium, am Rekkenzeplatz, am Bahnhof, in Wölbattendorf, am Rathaus, beim ehemaligen Fink Anfang Karolinenstraße, am Gärtla, am Lorenzpark und in der Wörthstraße - dazu noch vier Bäume in der Altstadt. Außerdem wurde noch für rund 80 kleinere Weihnachtsbäume in der Innenstadt gesorgt.
2. Wollen Sie einem städtischen Angestellten in Hof ein Weihnachtsgeschenk machen? Das ist möglich, aber Sie dürfen nur bis 20 Euro investieren. Mehr darf er jährlich von einem Bürger in Hof aufgrund der sogenannten Korruptionsprävention nicht entgegennehmen.
3. Am 2. und 3.12.2017 findet jeweils von 13 bis 18 Uhr am alten Forsthaus in Pretschenreuth ein Weihnachtsbaumverkauf der Hospitalstiftung Hof statt. Die rund 250 Bäume sind zwischen 1,5 und 2,2 Meter hoch.
4. Die Saale war auch ein Schnelldampfer einer deutschen Reederei, der zwischen 1886 und 1900 auf dem Atlantischen Ozean verkehrte und Passagiere, Fracht und Post von Bremen nach New York beförderte.1
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Saale_(Schiff,_1886)
November 2017 - Folge 23
Was Sie auf dem Foto sehen, ist keine Vorrichtung, um sich wie beim Saaleauenfest über die Saale zu hangeln, sondern eine technische Messeinrichtung. Diese sog. Seilkrananlage dient dazu, bei Hochwasser mittels eines angehängten Geschwindigkeitsmessgerätes die Geschwindigkeit der Saale zu messen. Die gemessenen Werte werden statistisch ausgewertet und dienen z.B. dazu, Gefahrenkarten für Hochwasserereignisse zu ermitteln oder Überschwemmungsgebiete festzulegen. Im Internet können Sie den aktuellen Messwert über folgenden Link einsehen:
https://www.hnd.bayern.de 1
Die Saale ist an der Pegelanlage normalerweise ca. 1,65 Meter tief. Der letzte Höchststand war am 14. Januar 2011 mit erschreckenden 4,16 Metern. Am 15. August 1924 wurde mit 4,28 Metern der bisher höchste Wasserstand in den letzten 100 Jahren gemessen. Allerdings muss man bei Pegelangaben normalerweise noch 100 cm abziehen. Dies hat den Hintergrund, dass man bei der Anlage von neuen Pegeln bei 100 cm als „Nullpunkt“ beginnt, um mögliche Eintiefungen des Gewässers mit abdecken zu können.1
Unsere Saale ist nicht die Einzige. Auch ein 31 km langer linker Nebenfluss der Leine in Niedersachsen nennt sich Saale. Dann existiert auch noch die Fränkische Saale, die ein rund 140 km langer Nebenfluss rechts des Mains in Unterfranken ist.2
1) Angaben vom Wasserwirtschaftsamt Hof
2) Wikipedia
Oktober 2017 - Folge 22
1. Auf beiden Bildern sehen Sie tatsächlich dieselbe Brücke! Es ist die Anger-Brücke, die heute nur noch in einer Richtung zu befahren ist. 1928 wurde die Brücke am Mittleren Anger neu gebaut und „Friedrich-Ebert-Brücke“ getauft. 1933 wurde sie wieder zur Angerbrücke, da es für die Nazis nicht hinnehmbar war, dass die Brücke nach einem Reichspräsidenten der SPD benannt worden war. 1948 wurde dann die wiederaufgebaute Brücke am Oberen Anger nach Friedrich Ebert benannt.
2. Jeder Hofer weiß Bescheid, was es mit der „Bahnhofstraße 63“ auf sich hat. Hier eine kleine Historie dazu: Das Haus wurde 1894 gebaut. Es beherbergte zunächst die Bierwirtschaft „Hohenzollern“ und ab 1904 den Gasthof Hopfenblüt(h)e*, der bis 1970 bestand. Danach eröffnete das Etablissement, das auch noch heute darin zu finden ist.
3. Da mir wieder einmal im Sommer am blauen Himmel so viele „Überflieger“ und ihre Kondensstreifen aufgefallen sind, habe ich mich gefragt, wie viele Jets wohl so über unsere Region fliegen und schrieb ein E-Mail an die Deutsche Flugsicherung: Es waren im Jahr 2016 insgesamt 160.798 Flugbewegungen, das bedeutet durchschnittlich 439 Flugzeuge am Tag bzw. natürlich auch in der Nacht!
* Das „h“ stand nur am Haus, in den Zeitungsanzeigen der Zeit aber ohne.
September 2017 - Folge 21
1. Es ist höchst erstaunlich, denn das Wappen der Isle of Man, einer Insel zwischen Irland und Großbritannien, und Döhlau ist sich sehr ähnlich, wie Sie oben sehen können. Vor einigen Jahren hat ein Urlauber ein geschnitztes Wappen der Insel Man nach Döhlau mitgebracht und eine rege Diskussion in der Wappenforschung der Rabensteiner ausgelöst. Die Insel Man gehörte ab dem 13. Jahrhundert dem Königreich Norwegen, ab 1765 stand die Insel unter dem Einfluss der Britischen Krone. Der letzte männliche Rabensteiner verstarb 1693 in Kopenhagen. Ob hier Zusammenhänge zu finden sind, wird in der Literatur zu den Rabensteinern nirgends erwähnt.
2. Am 4. Mai 1959 wurde an der Kreuzung Marienstraße/Luitpoldstraße
die erste Ampel in Hof aufgestellt. In Deutschland ging die erste elektrisch gesteuerte, heutigen Ampeln entsprechende Anlage bereits am 14. November 1925 in Hamburg in Betrieb. Das heißt aber nicht, dass Hof ein Nachzügler war. Viele Städte wie beispielsweise Braunschweig, Heilbronn oder Krefeld erhielten ihre ersten Lichtsignalanlagen erst in den 50er Jahren.
3. In Hof gibt es 19 Plätze. Falls Sie versuchen sollten, sie aufzuzählen, vergessen Sie den Brunnenplatz in Leimitz und „Am Schießplatz“ in Jägersruh nicht.
August 2017 - Folge 20
1. Ist Ihnen am Theresienstein schon einmal dieses unscheinbare Hüttchen aufgefallen? Dies war die erste private Erdbebenstation in Bayern, die 1909 vom Nordoberfränkischen Verein gegründet wurde. Die für die technische Ausstattung erforderlichen Mittel waren durch eine private Spende zur Verfügung gestellt worden. Die Erdbebenstation wurde 1928 an die Hohe Saas verlegt, wo sie fast durchgängig bis zum Jahr 2001 in Betrieb war. Von 1955 bis 1960 war sie sogar Bayerns einzige funktionierende Erdbebenwarte!1
2. Im Jahr 2016 fanden 201 Trauungen in Hof statt. Es wurden drei Lebenspartnerschaften beim Standesamt Hof begründet.
3. Die Freiwillige Feuerwehr Hof rückte im Jahr 2016 insgesamt 616 Mal aus (ohne Sicherheitswachen). Im Vergleich zu 2015 waren das 151 Einsätze mehr, das bedeutet eine Zunahme von 32,5 % .2
4. Die Hofer Straßenbahn (1901-1922) verkehrte vom Bahnhof bis zur Unteren Steinernen Brücke. Zum Friedhof wurde nur weitergefahren, wenn mindestens fünf Fahrgäste dies wünschten.
5. Der Schollenteich wurde bereits 1578 angelegt, um die Alsenberger Mühle zu speisen. Diese wurde 1880 abgerissen.
1) http://www.lnv-hof.de/seiten/veranst.htm
2) http://www.fw-hof.de/index.php/einsaetze/statistik/statistik2016
Juli 2017 - Folge 19
1. Fast alle Fahrzeuge der Hofer Straßenbahn wurden mittlerweile verschrottet, nur ein einziger Triebwagen blieb erhalten und dient in einem Garten am Wölbattendorfer Weg als Gartenhäuschen. Man kann den Waggon allerdings von der Straße aus nicht sehen, und er ist aufgrund von Umbaumaßnahmen von außen nicht als Straßenbahnwagen zu erkennen. Nur innen lässt sich etwas von dem ehemaligen Flair erkennen.
2. Das Bayerische Fernsehen berichtete, dass ein Münchner durchschnittlich 53 Stunden pro Jahr im Stau verbringt. Der Hofer kann in dieser Zeit etwas Sinnvolleres tun.
3. In Hof leben 6887 Personen aus insgesamt 115 unterschiedlichen Nationen. Die Mehrheit bilden türkische Staatsangehörige mit 1717 Personen. Es gibt mehrere Nationalitäten, aus denen nur eine Person kommt, u.a. Angola, Luxemburg und Swasiland.
4. Einer der letzten, die in Hof am Pranger standen, war am 1. Juni 1844 Georg Freitag aus Altenburg. Er war wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Der bayerische König hatte ihn aber zu einer milderen Strafe begnadigt, weil zwei Kinder des Monarchen Hochzeit feierten.1
1) aus Broschüre „450 Jahre altes Rathaus Hof - ein Streifzug durch die Geschichte“ von Dr. Arnd Kluge
Juni 2017 – Folge 18
1. Gleich zwei News zum Oberen Torplatz: Im Juni werden die zwei großen Robinien, die auf dem Platz stehen, wie jedes Jahr blühen. Sie verströmen einen starken, angenehmen Geruch, achten Sie doch mal darauf. Außerdem leuchtet nachts seit einiger Zeit die Uhr am Haus Oberes Tor 5 wieder, vorher war sie einige Jahre dunkel.
2. In der letzten Zeit habe ich öfters Nachtaufnahmen von Hof gesehen, wo der Himmel ganz schwarz war. Es sieht besser aus, wenn der Fotograf die sogenannte „Blaue Stunde“ ausnutzt. Blau wird der Himmel während der Zeit nach dem Sonnenuntergang und vor Eintritt der Dunkelheit. Anfang Juni beginnt die Blaue Stunde in Hof ab 22 Uhr, am Ende des Monats ab ca. 22.15 Uhr. Viel Spaß beim Fotografieren!
3. Jefferson City ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates Missouri. Der Stadtteil Old Munichburg wurde im 19. Jahrhundert von Auswanderern aus der heutigen Partnerstadt Münchberg gegründet.1
4. In Hof – wie auch in ganz Bayern - gibt es mehr Frauen als Männer. Am Stichtag 31.12.2015 waren es in Hof genau 1976 Frauen mehr, in Bayern sogar 139.170. 2
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Jefferson_City
2) https://www.statistikdaten.bayern.de
Mai 2017 – Folge 17
1. Die Westendstraße war früher wirklich das „Westend“ der Stadt Hof, die Jahnstraße gab es noch nicht. Dieses Haus (Foto links), ehemals Westendstraße 10, wurde 1932 abgebrochen, um die Durchfahrt nach Westen zu ermöglichen.
2. Würde man die Grenzen der Stadt Hof ablaufen, müsste man ca. 61 Kilometer zurücklegen.
3. Ist Ihnen oder Ihren Kindern oder Enkeln schon einmal aufgefallen, dass es in Hof viele Spielplätze gibt, die ein bestimmtes Thema haben? Beispiele: die Burg am Bismarckturm, die Pirateninsel am Untreusee, das Schloss am Longoliusplatz, der Bahnhof im Wittelsbacher Park, die Westernstadt in Jägersruh, der Waldspielplatz am Otterberg oder der Wasserspielplatz am Botanischen Garten.
4. Alle Bäcker waren im Mittelalter verpflichtet, ihre Waren im Erdgeschoss des Rathauses anzubieten. Brot und Brötchen kosteten damals immer dasselbe, variierten aber in der Größe, abhängig vom Mehlpreis. Um das Verhältnis von Mehlpreis und Produktpreis korrekt berechnen zu können, beauftragte die Stadt Hof 1544 den berühmten Rechenmeister Adam Ries mit der Erstellung einer Brotordnung.1
1) aus Broschüre „450 Jahre altes Rathaus Hof - ein Streifzug durch die Geschichte“ von Dr. Arnd Kluge
April 2017 – Folge 16
1. Nach der Umgestaltung der Fabrikzeile ist die bunte Mauer, die 2014 viele Graffiti-Künstler aus Deutschland gestaltet haben, jetzt wieder weg. Doch die Hoftex Group hat das Gesamtkunstwerk in ganzer Länge großformatig fotografieren lassen. Das Foto hängt in drei Teilen im Eingangsbereich des Unternehmens und außerdem noch einmal in einem Büro. Für die Nachwelt bleibt es also erhalten.
2. Ein Klostertor gab es in Hof niemals. Dort an der Stelle wurde im 18. Jahrhundert einfach die Stadtmauer eingerissen, um sich Umwege zu ersparen.
3. Wie wir wissen, führt durch Hof die B 2. Die Bundesstraße 2 ist mit rund 845 Kilometern die längste und eine der ältesten Bundesstraßen Deutschlands. Sie durchquert Deutschland in Nord-Süd-Richtung von der deutsch-polnischen Grenze, durchquert Berlin und führt bis zur deutsch-österreichischen Grenze. Ihr historischer Vorläufer ist die mittelalterliche Via Imperii, eine alte Fernhandelsstraße.1
4. Wenn man die Grenzen des Landkreises Hof ablaufen würde, müsste man ca. 265 Kilometer zurücklegen.
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesstraße_2
März 2017 – Folge 15
1. In der Bibliothek des Jean-Paul-Gymnasiums ist ein Brief von Martin Luther archiviert! In dem Brief tröstete er Herrn Rittesel, den Kurfürstlich Sächsischen Kämmerer in Neuenmarkt. Ein Motiv des Briefes ist der Wunsch Luthers, der Adressat möge das Vertrauen zu Gott nicht verlieren. Wie der Brief nach Hof gelangte und was Herrn Rittesel Negatives widerfahren ist, ist nicht bekannt.
2. Dies sind die jeweils nördlichsten, südlichsten, westlichsten und östlichsten bewohnten Punkte im Landkreis Hof: im Norden der Ortsteil Sachsenvorwerk in Berg - Anwesen Bauersweg, im Süden das Anwesen Tannenreuth 12 in Zell im Fichtelgebirge, im Westen der Gasthof Fels in Schübelhammer und der Vierseithof Neuhausen 10 - ein Ortsteil von Rehau - direkt an der tschechischen Grenze.
3. Es gibt in unserem Landkreis überdurchschnittlich viele „Höllen“. Am bekanntesten ist „Hölle“ und das „Höllental“ bei Naila. Es befindet sich aber auch noch ein ehemaliger Bauernhof namens „Hölle“ im Gemeindegebiet von Konradsreuth, er gehört zum Ortsteil Modlitz. Nicht weit entfernt davon heißt die Erhebung zwischen Wölbersbach und Markersreuth auch Höllberg. Und dann darf man Ober- und Unterhöll bei Gattendorf nicht vergessen.
Februar 2017 – Folge 14
1. In Bischofsgrün wird auch heuer wieder vor dem Faschingswochenende der größte Naturschnee-Schneemann Deutschlands gebaut werden. Letztes Jahr war er 10,40 Meter hoch. „Die Sendung mit der Maus“ berichtete im Dezember darüber!
2. An der westlichsten Stelle des Landkreises Hof geht die Sonne drei Minuten später auf als am östlichsten Ort. Dafür geht sie im Westen auch drei Minuten später unter. 1
3. Am 1. Januar 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. So wurden aus den Bezirksämtern die Landkreise Hof, Münchberg, Naila und Rehau. 2
4. Sowohl in Hof als auch in London begann die elektrische Straßenbahn im Jahr 1901 zu fahren. Die Londoner verkehrte ab 4. April 1901. In Hof startete der Straßenbahnbetrieb am 5. August 1901. London verfügte aber im Gegensatz zu Hof schon seit 1863 über ein U-Bahn-System, das älteste der Welt.
5. Neben den Städtepartnerschaften mit Eger, Joensuu, Ogden, Plauen und Villeneuve-la-Garenne unterhält die Stadt Hof eine Umweltpartnerschaft mit Caruaru, Brasilien. Es geht dabei hauptsächlich um Know-how-Transfer und Studentenaustausch.
1) ermittelt bei http://jekophoto.de/tools/daemmerungsrechner-blaue-stunde-goldene-stunde
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Hof
Foto: bischofsgruen.de
Januar 2017 – Folge 13
1. Auf Seite 66 des Buchs „Mit der Kamera durch Alt-Hof“ ist ein Postkutschenfahrer mit Namen Georg Wietzel um 1898 auf dem Platz vor der Marienkirche abgebildet. Es ist mein Urgroßvater! (Foto: Hoermann-Verlag)
2. In Hof gibt es genau 262 Haltestellen für die Hofbusse. Rund 1/3 davon besitzen ein Wartehäuschen.
3. In den Jahren 1833 bis 1900 sind 4200 Münchberger, 1506 Rehauer, 3892 Wunsiedler und 3149 Bayreuther in die USA ausgewandert. Aus Hof waren es in diesem Zeitraum vergleichsweise wenig: Nur 873 Menschen haben ihre Zelte hier abgebrochen.
4. Das Museum Bayerisches Vogtland verfügt über mehrere Depots, in denen die Objekte untergebracht sind, die nicht in der Dauerausstellung im Museum vertreten sind. Das größte davon mit 600 Quadratmetern befindet sich in Moschendorf. Tierpräparate, die zur Vermeidung von Schädlingsbefall von den anderen eingelagerten Gegenständen besser getrennt zu halten sind, werden in Wölbattendorf aufbewahrt.
5. Vielleicht wussten Sie, dass es in Berlin-Neukölln einen „Platz der Stadt Hof“ gab. Leider wurde er 2014 in Alfred-Scholz-Platz umbenannt.
Dezember 2016 – Folge 12
1. Zur Weihnachtszeit beleuchten ca. 130 Lichterketten mit insgesamt 7.100 LED-Lampen die Hofer Innenstadt. Der Einschaltzeitpunkt der Weihnachtsbeleuchtung verschiebt sich entsprechend dem Einsetzen der Dämmerung. Damit es an trüben Tagen oder bei Verschmutzung der Fotozelle nicht zu Fehlschaltungen kommen kann, wird der Schaltzeitpunkt vorher mit dem festgelegten Schaltbereich einer astronomischen Uhr verglichen. Sind die beiden Zeiten deckungsgleich, wird eingeschaltet. Gegen 23 Uhr wird die Weihnachtsbeleuchtung ausgeschaltet.
2. Im Zeitraum vom 1. Januar bis 8. November 2016 wurden von den Kunden der Stadt Hof knapp 11.500.000 Payback-Punkte gesammelt, das entspricht einem Wert von 115.000 €.
3. Jeden Monat fahren die HofBus-Omnibusse im Linienverkehr eine Kilometerleistung von ca. 90.000 Kilometern, d.h. sie würden die Erde mehr als zwei Mal umrunden.
4. Auf dem Kriegerdenkmal des Ersten Weltkriegs im Wittelsbacher Park stehen die Namen vieler Männer, aber auch der Name einer jungen Frau. Elisabeth Seidel aus Hof ist am 2.10.1918 als Krankenpflegerin in Belgien an den Verletzungen durch eine Fliegerbombe verstorben.
5. Die Fachakademie für Sozialpädagogik wurde 1971 in Wölbattendorf(!) eröffnet. 1975 zog man in den neuen Bau in der Mozartstraße in Hof um.
November 2016 – Folge 11
1. Was hat Hof mit Berlin, Leipzig, München, Frankfurt am Main, Wien, Rom, Brüssel, London, Kopenhagen, Stockholm, New York, Boston und Princeton gemeinsam? Alle Städte haben in ihren Museen eine seltene Glasharmonika aus dem 19. Jahrhundert. Um einen Ton zu erzeugen, muss man die Glocken mit einem Fußantrieb in Rotation versetzen und die Glasglocken mit feuchten Fingern berühren.1
2. Auf dem Spielplatz in der Emil-von-Behring-Straße am Krötenhofer Weg können Kinder kostenlos „telefonieren“. Zwei Spielhäuser sind mit einem ca. 10 Meter langen, unterirdisch verlegten Rohr miteinander verbunden.
3. In Hof sind 16 Straßen nach Vogelnamen benannt. Sie befinden sich fast alle am Vogelherd, nur die Geierleite am Lettenbachgrund macht eine Ausnahme. Der Lerchenweg war 1926 die erste Straße am Vogelherd, die nach einer Vogelart benannt wurde.
4. Vier Kanonenkugeln erinnern noch an die Zeit der Belagerung 1553 in Hof. Zwei befinden sich an der Michaeliskirche, eine im Graben 33 und eine in der Auguststraße/Ecke Karolinenstraße.
5. „Seufz“, „kicher“ oder „schepper“ sind Verbformen, die man Inflektive nennt. Der Inflektiv wird scherzhaft auch als Erikativ bezeichnet, nach Dr. Erika Fuchs. Sie machte als Übersetzerin von Comics diese grammatische Form im Deutschen populär. Erfunden wurde sie aber schon früher.2
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Glasharmonika
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Inflektiv
Oktober 2016 – Folge 10
1. Im Rathaus befinden sich im Großen Sitzungssaal 92 Stühle. 44 Stühle sind für die 40 Stadträte gedacht. 8 Stühle gibt es vorne am Präsidium, an der Fensterseite stehen 10 Stühle für die Medien zur Verfügung. 30 Stühle befinden sich im hinteren Bereich des Saales für Zuhörer.
2. Günter Fuchs, der Mann von Dr. Erika Fuchs, hatte ein Jobangebot von der NASA, wollte aber lieber in Schwarzenbach a.d.Saale bleiben. Er baute übrigens im Haus alles selbst, die Möbel befinden sich heute im Münchner Stadtmuseum. 1
3. Kennen Sie den Schauflerweg in Hof? Kein Wunder, wenn nicht. Die Straße ist nicht beschildert und in den meisten Stadtplänen nicht eingezeichnet. Sie ist aber bei Google Maps vertreten, auch das Adressbuch kennt sie. Die nicht ganz ausgebaute Straße verbindet die Max-Reger-Straße mit der Straße „Am Hohen Münster“.
4. An der Schleizer Straße/Ecke Krebsbachweg steht ein gelbes Haus, an dem sich in der oberen, linken Seite ein alter Straßenbahnhaken an der Wand befindet. Die Straßenbahn verlief dort gar nicht. Jemand hat im Nachhinein einen Haken einfach so dort anbringen lassen.
5. In Stadt und Landkreis Hof könnten sich mehr als 8,5 Millionen Menschen quetschen, tun es aber glücklicherweise nicht. Das Stadtgebiet New York hat eine Fläche von 785 Quadratkilometern und ist sogar noch kleiner als unsere Region mit 950 Quadratkilometern! 2
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Erika_Fuchs
2) https://de.wikipedia.org/wiki/New_York_City
September 2016 – Folge 9
1. Können Sie sich noch an das Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau 2009/2010 erinnern? In Hof und Münchberg wurden neue Baumarten gepflanzt. Beim starken Frost 2013 sind die Zürgelbäume komplett erfroren. Dafür entwickelten sich die Kobushi-Magnolien in der Richard-Wagner-Straße und die Eisenholzbäume in der Enoch-Widman-Straße besonders gut.
2. Möglich sind in der Stadt Hof die KFZ-Kennzeichen-Kombinationen von HO- 1 Buchstabe und 1-4 Zahlen bzw. HO- 2 Buchstaben und 1-2 Zahlen. Die Kombinationen von HO- 2 Buchstaben und 3-4 Zahlen stehen nur dem Landkreis Hof zur Verfügung.
3. Die Bewohner von Issigau und Umgebung bezeichnen Issigau mundartlich als „Nissja“.
4. Das Kuttenschloss, auch als Turmhügel Martinsreuth bekannt, war ein befestigtes Gebäude nordnordöstlich von Martinsreuth. Es sind heute lediglich noch Bodenunebenheiten erkennbar. Der Name „Kuttenschloss“ ist einzigartig – nirgendwo sonst gibt es diese Bezeichnung. 1
5. Hof wird mit einem Pro-Kopf-Stromverbrauch von 1808 kWh als Stadt mit normalem Stromverbrauch eingestuft. Hof ist weder ein Stromverschwender wie beispielsweise Bamberg (2235 kWh) noch ein Stromsparer wie Dresden (1463 kWh). 2
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Kuttenschloss
2) http://www.preisvergleich.de/presse/120-staedte-studie-stromverbrauch... (von 2013)
August 2016 – Folge 8
1. Elisabeth Ruzicka (1906-1988) schuf das Gipsmodell für die Bronzeskulptur „Die Lesende“ vor der Stadtbücherei Hof. Herta, die Schwester der langjährigen Hofer Bürgermeisterin Doris Weber (1929-2010), saß dafür Modell.
2. In der Nähe der Richard-Wagner-Straße liegt die Parsevalstraße. Der Name der Straße hat aber nichts mit Richard Wagners Parsifal zu tun. August von Parseval (1861-1942) war ein deutscher Konstrukteur von Luftschiffen, sozusagen ein Konkurrent von Graf Zeppelin.
3. Das KFZ-Kennzeichen mit der Kombination HO-F sieht man oft. Bei der Stadt Hof stehen Kfz-Kennzeichen von HO-F 100 bis HO-F 5999 zur Verfügung. Davon sind derzeit nur 1502 Stück belegt! Die Kombinationen HO-F 1 bis HO-F 99 und HO-F 6000 bis HO-F 9999 gehören dem Landkreis Hof.
4. Im Museum Bayerisches Vogtland gibt es ein topographisches Gipsmodell der Hofer Region. Niemand weiß, wer dieses Modell angefertigt hat. Außerdem wird immer noch gerätselt, warum manche Orte mit einem schwarzen und manche mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Vielleicht kommen Sie dahinter?
5. Dreiecke und Vierecke kennt jeder. Unsere Region hat seit fünf Jahren sogar ein Zweieck. Zu finden ist das Kunstobjekt im Skulpturenpark der Bezirksklinik Rehau.
Juli 2016 – Folge 7
Bildunterschrift: Die Kapelle St. Gangolf, erstmalig erwähnt 1538, stand am Oberen Anger/Ecke Königstraße und wurde von elf Weidenbäumen umgeben, wie auf dem Stadtmodell im Museum Bayerisches Vogtland zu sehen ist.
1. Bis zu 18 Kapellen gab es einst in der Stadt Hof: St. Gangolf, St. Niklas, St. Sigmund, St. Erhardt und die Heiliggrab-Kapelle waren fünf eigenständige Kapellen. Die restlichen standen auf den Arealen der heute bekannten Kirchen (und der 1902 abgebrochenen Klosterkirche) oder gingen beim Bau in diese über. Zwei Kapellen kommen namentlich nur in den Quellen vor; niemand weiß heute mehr, wo und wann sie gestanden haben.
2. Auf dem Eisenbahn-Güterkorridor Regensburg-Hof wird es in der Zukunft eine Verzwölffachung des Güterverkehrs geben. Alle durchschnittlich 18 Minuten werden bis zu 760 Meter lange (geplant 1500 Meter) Güterzüge auch nachts durch Moschendorf und Oberkotzau donnern. Ein Lärm- und Erschütterungsschutz ist bisher nicht geplant. 1
3. Wer denkt, der „Sauberg“ ist nur ein mundartlicher Ausdruck für den Wartturmweg, der täuscht. Die Straße hieß tatsächlich einmal „Saugraben“, was man z.B. auf einem Stadtplan von 1960 sehen kann.
4. Vor ihrer Eingemeindung in die Stadt Hof 1972 bildeten Eppenreuth und Lausenhof mit Martinsreuth, Glänzlamühle, Wustuben die Gemeinde Martinsreuth.
5. Hoffentlich landet Deutschland im Juli in den Finalspielen der EM. Dann können wir wieder in der Altstadt dem Rudelgucken frönen. Jawohl, Rudelgucken ist das deutsche Synonym für Public Viewing und steht seit 2011 sogar im Duden. 2
1) http://www.lautwirds.com
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Public_Viewing
Juni 2016 – Folge 6
1. Unter www.hospitalkirche-hof.de können Sie die Hospitalkirche dank einer 360 Grad HD Aufnahme virtuell erkunden. Dabei lässt sich auch die älteste bekannte Abbildung des Hospitals auf dem Bild „Teich von Betesda“ aus dem Jahr 1541 entdecken. Kurios ist ein fröhlich planschender Engel in der Mitte.
2. Entlang dreier (!) Planetenwege in der Region werden in maßstabsgerechter Verkleinerung neben der Sonne die acht Planeten gezeigt. In Selb gibt es einen 6 Kilometer langen Rundweg, in Münchberg einen Weg mit einer Länge von 1500 Metern und in Bobengrün einen 3 Kilometer langen Weg.
3. In Deutschland gibt es 37 Städte, die wie ein normales Hauptwort (Substantiv) ohne Beugung lauten. Prominentestes Beispiel: Essen. Es gehören dazu: Halle, Lage, Lauf, Regen, Schlitz, Spalt, Wedel, Wetter, Wissen und natürlich Hof. 1
4. Bis 1816 gab es an der Stelle des heutigen Weißenstädter Sees bereits einen künstlich angelegten Stausee, dessen Entstehung um das Jahr 1346 datiert wird. Wegen des Abfischens wurde der Teich alle zwei Jahre abgelassen. Ein reitender Bote musste die an der Eger liegenden Orte über den zu erwartenden großen Wasserschwall unterrichten. 2
5. Am 17.7.2016 veranstaltet der Frankenwaldverein im Zuge der 750-Jahr-Festlichkeiten in Konradsreuth eine Wanderung zum ehemaligen Goldgräberdorf mit Goldsuchen in der Untreu.
1) http://www.zur-sprache-kommen.de/?Städtenamen-Wörter
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Weißenstädter_See
Mai 2016 – Folge 5
1. Das ist ein Befestigungshaken für die Oberleitung der Straßenbahn, die in Hof von 1901 bis 1922 fuhr. Es sind immer noch 37 solcher Häken an 32 Häusern in der Bismarckstraße, Lorenzstraße, Altstadt, Oberes Tor, Ludwigstraße, Unteres Tor, Vorstadt, Schleizer Straße und Pfarr zu sehen. Sogar an der Marienkirche wurde damals ein Haken angebracht. 1
2. Die Freiwillige Feuerwehr Hof rückte im Jahr 2015 insgesamt 465 Mal aus (ohne Sicherheitswachen). Davon waren es aber leider 211 Fehlalarme, und 56 Fälle erforderten beim Eintreffen keinen Einsatz. 2
3. Nicht nur am Wirthplatz gibt es einen öffentlichen Bücherschrank. Ein anderer befindet sich im VHS-Bereich des Hauptgebäudes Hoftexgroup, Fabrikzeile 21 (2. Stock). Die Öffnungszeiten sind werktags von 8-20 Uhr.
4. Das Geburtshaus von Johann Georg August Wirth befindet sich nicht am Unteren Tor 4, sondern in der Ludwigstraße 28. Als man 1948 die Gedenktafel anbrachte, stützte man sich auf die Forschungsergebnisse von Dr. Dietlein, die sich später als falsch herausstellten.
5. Rund 1.400 Sportler werden vom 12.-16. Juli 2017 nach Hof kommen und in 13 Sommer-Sportarten ihr Bestes geben. Es finden nämlich die 6. Special Olympics Landesspiele Bayern für Menschen mit geistiger Behinderung statt.
1) http://www.laettaschuft.de und Recherchen vor Ort
2) Feuerwehr Hof Statistik 2015
April 2016 – Folge 4
1. In ganz Hof gibt es 55 Briefkästen der Deutschen Post. Wenn Ihr Brief morgen unbedingt ankommen muss: Die letzte Leerung findet um 18.15 Uhr am Bahnhofsplatz statt. Vielleicht schaffen Sie es bis 18 Uhr zur Stadtpost am Konrad-Adenauer-Platz. Jedenfalls hat die Post in der nächsten Zeit nicht vor, weitere Briefkästen in Hof abzubauen.
2. Von 2059 deutschen Städten bestehen nur bei fünf Städten die Namen aus drei Buchstaben: Aue, Aub, Hof, Ulm, Wyk auf Föhr - kurz Wyk. 1
3. 2010 lebten 3.132 „Einkommens-Millionäre“ in Bayern, d.h. Steuerpflichtige mit Gesamteinkünften von mehr als einer Million Euro. „Vermögens-Millionäre“ gibt es natürlich noch mehr, sind aber nicht statistisch erfasst. In der Stadt Hof tummelten sich acht dieser Einkommens-Millionäre, im Landkreis zwölf. 2
4. Im Mittelalter bestand der heutige Stadtteil Eppenreuth aus zwei Dörfern. Im Norden befand sich Seifriedsreuth mit einem Rittersitz der Rabensteiner zu Döhlau. Der Ortsname Seifriedsreuth verschwand wahrscheinlich genauso wie der Rittersitz nach dem 30jährigen Krieg.
5. Rolf Honold war in den 50er Jahren mehrere Jahre Spielleiter, Dramaturg und Dramenautor am Hofer Theater. Später wurde er als Schöpfer und Autor der Fernsehserie „Raumpatrouille Orion“, die 1966 startete, bekannt.
1) https://de.wikipedia.org
2) https://www.statistik.bayern.de
März 2016 – Folge 3
1. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ca. 510 Millionen alten Fossilien dieser urtümlichen Tiere (Trilobiten) in Leimitz entdeckt. Man nannte sie nach ihrem Fundort „Bavarilla Hofensis“. Forscher der University of Edinburgh behaupten 2012, dass es vor 500 Millionen Jahren zu einem „genetischen Unfall“ im Erbgut von Lebensformen wie diesen Trilobiten gekommen sei, der den Grundstein für Intelligenz legte.2 Wer weiß, vielleicht ist die Intelligenz gerade im Raum Hof ausgebrochen?
2. In Stadt und Landkreis Hof leben 140.933 Einwohner (Stand 31.12.2014) auf einer Fläche von 950,63 Quadratkilometer. Unsere Hauptstadt Berlin erstreckt sich auf einem Gebiet von 891,70 Quadratkilometer, hat aber dafür 3,47 Millionen Einwohner.
3. Als Asteroidengürtel wird die Ansammlung von Asteroiden genannt, die sich zwischen den Planetenbahnen von Mars und Jupiter befindet. Auch die Asterioden, die „Frankenwald“ und „Fichtelgebirge“ heißen, befinden sich dort.
4. Die Brücke am Oberen Anger heißt Friedrich-Ebert-Brücke. Sie heißt aber erst seit 1948 so: 1945 wurde sie nach Ewald Klein benannt, in der NS-Zeit war es die Ludwig-Siebert-Brücke. Vorher hieß sie Obere Steinerne Brücke und noch weiter zurück nannte man sie sogar Henkersbrücklein, da die Verurteilten darüber zum Galgen geführt wurden.
5. Der Name „Olaf Hase“ ist ein Anagramm von Hof Saale.
Februar 2016 – Folge 2
1. Mit dem längsten handgewebten Schal der Welt macht das Textilmuseum überregional auf Helmbrechts aufmerksam. Mit einer Länge von 3000 Metern kam er bereits im Jahr 2000 ins Guinnessbuch der Rekorde. Er ist momentan 3984 Meter lang und 625 Kilogramm schwer (Stand 9. Januar 2016). Es haben bisher 19.950 Personen mitgewebt.
2. In Stadt und Landkreis Hof leben 140.933 Einwohner (Stand 31.12.2014) auf einer Fläche von 950,63 Quadratkilometer. Regensburg ist die Großstadt in Deutschland, die ungefähr so viele Einwohner hat (142.292). Aber diese drängen sich auf einem Gebiet von nur 80,76 Quadratkilometer!
3. Die sogenannten „Handstreustreckengänger“ räumen in Hof unter anderem an jedem verschneiten Tag ohne Einsatz von Maschinen 950 Straßenübergange und 260 Bushaltestellen frei.
4. 1373 wurde die Stadt Hof und das Regnitzland durch den Roten Vogt von Weida an Burggraf Friedrich V. von Nürnberg verkauft. Hätte er das nicht getan, wäre die Region Hof später Teil der DDR geworden.
5. Der öffentliche Bücherschrank am Hofer Dr.-Wirth-Platz enthielt am 11.1.2016 um 11 Uhr genau 210 Bücher.
Januar 2016 – Folge 1
1. Es gibt 480 solcher Streugutbehälter in Hof. Einer davon fasst 750 Liter Streugut und damit rund 3,57 Millionen einzelne Steinchen.1
2. Der längste Straßenname in Hof ist die Hermann-und-Bertl-Müller-Straße (31 Zeichen), knapp gefolgt von der Johann-Albrecht-Mintzel-Straße (30 Zeichen).
3. Die Städte Gotha, Filderstadt, Fellbach, Albstadt, Brühl und Landau in der Pfalz haben ungefähr so viele Einwohner wie Hof. Über den Bekanntheitsgrad lässt sich aber weniger sagen.
4. Im Jahre 1355 wird in Hof erstmalig ein Bürgermeister ernannt. Sein Name war Heinrich Coppel.
5. Hof ist breiter als hoch. Das Stadtgebiet dehnt sich in ost-westlicher Richtung 11.833 Meter aus, in süd-nordlicher Richtung 9.806 Meter.
1) eigene Hochrechnungen